Waffenruhe im Sudan ungewiss
Die Waffenruhe der letzten Tage sollte eigentlich die Lieferung von humanitärer Hilfe in das Land ermöglichen, laut den Vermittlern brachen allerdings beide Seiten die Feuerpause.
APA/AFP/-

Khartum - Vertreter der Konfliktparteien im Sudan haben sich nach Angaben von Vermittlern auf eine Verlängerung der brüchigen Waffenruhe um fünf Tage geeinigt. Dies teilten die USA und Saudi-Arabien Montagabend kurz vor Ablauf der jüngsten Waffenruhe in einer gemeinsamen Erklärung mit. Seit dem Ausbruch der Kämpfe waren mehrere verkündete Waffenruhen nicht eingehalten worden.

Die von den USA und Saudi-Arabien vor gut einer Woche vermittelte Waffenruhe sollte eigentlich die Lieferung von humanitärer Hilfe in das Land ermöglichen. Laut den Vermittlern brachen allerdings beide Seiten die Feuerpause. Unter der Woche gab es in der Hauptstadt Khartum immer wieder Berichte über Schießereien, Luftangriffe, Bombenanschläge und Plünderungen durch beide Seiten. Auch im Westen des Landes ist es laut dem Koordinator des Uno-Flüchtlingshilfswerks in Darfur zuletzt zu schweren Kämpfen gekommen. Daher sei es unmöglich gewesen, humanitäre Hilfe in der Region zu leisten.

In dem Land am Horn Afrikas war ein lange schwelender Machtkampf am 15. April gewaltsam eskaliert. Die Armee kämpft gegen die RSF seines ehemaligen Vizes Mohammed Hamdan Dagalo. Die beiden Generäle hatten sich 2021 gemeinsam an die Macht geputscht, zerstritten sich später jedoch. 

Welternährungsprogramm verteilt Nahrungsmittel 

Das UNO-Welternährungsprogramm (WFP) hat indes in der Hauptstadt des weiter umkämpften Sudans kurz vor Ende der Waffenruhe mit der Verteilung von Nahrungsmitteln begonnen. Am Samstag habe man in Khartum angefangen, Tausende Menschen zu erreichen und zu versorgen, teilte das WFP am Montag mit. 

Die dreitägige Verteilung sei die erste des WFPs seit Ausbruch der Kämpfe in der Stadt. Das WFP hat nach eigenen Angaben in den Gebieten von Omdurman, einem Teil des Großraums Khartum, Nahrungsmittel an mehr als 12.000 Menschen verteilt. Es seien zudem weitere Hilfsgüter bereitgestellt worden. Das WFP appellierte an alle Parteien, die sichere Lieferung der benötigten Nahrungsmittel zu ermöglichen.

"Dies ist ein großer Durchbruch. Endlich können wir den Familien helfen, die in Khartum festsitzen und jeden Tag um ihr Überleben kämpfen", sagte Eddie Rowe, WFP-Länderdirektor im Sudan. Seit Beginn der Kämpfe habe man versucht, die Menschen dort zu erreichen. Ende letzter Woche öffnete sich demnach ein Zeitfenster, das die Verteilung ermöglichte. (APA, 29.5.2023)