Manuel Neuer
Manuel Neuer
Er ließ sich in letzter Zeit so selten blicken, dass ihn viele Theaterkritiker schon aus den Augen und aus dem Sinn verloren. Dabei ist es Manuel Neuer zu danken, dass das Bayernkasperltheater sich heuer in fast vergessene Höhen aufschwingen konnte. Der Goalie wollte sich nach Deutschlands WM-Scheitern (Vorrunde!) beim Skifahren trösten, erlitt einen Unterschenkelbruch, fiel bis Saisonende aus. Ersatzmann Yann Sommer hatte wenig zu lachen, doch Neuer, wie gesagt, hat das Glück, dass er mit all dem Theater, dem Out im Pokal wie in der Champions League, kaum in Verbindung gebracht wird. Wenn schon fallen, dann auf die Butterseite, wie im WM-Finale 2014, als ein Elfer-reifes Neuer-Foul am Argentinier Higuain folgenlos blieb.
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Oliver Kahn
Oliver Kahn
Das hat, sagen die einen, Oliver Kahn nicht verdient, dass er vor dem Saisonfinale in Köln seiner Aufgabe als Vorstandsvorsitzender (ab 2021) enthoben wurde. So konnte der Ex-Goalie nicht mitfeiern, als Bayern mit 2:1 – und vor allem dank Dortmunds 2:2 gegen Mainz – doch Meister wurde. "Der schlimmste Tag meines Lebens", empörte er sich. Am Montag gab er sich versöhnlich. Doch Ex-Bayern-Boss Uli Hoeneß ("Fehlbesetzung") spuckte ihm nach – wohl wegen des von Kahn forcierten Trainerwechsels von Julian Nagelsmann zu Thomas Tuchel, der dann nur einen von drei möglichen Titeln holte. Das hat Kahn, sagen die anderen, sehr wohl verdient. Sie erinnern an Andreas Herzog, der einst von Kahn bös hergebeutelt worden ist.
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Herbert Heiner
Herbert Heiner
Herbert Hainer (68), der Profikicker werden wollte, kann vielen Menschen Hoffnung geben. Er absolvierte eine Lehre, erwarb die Hochschulreife auf dem zweiten Bildungsweg, arbeitete in der familieneigenen Metzgerei mit, eröffnete eine eigene Bar. Der Profifußball ist sich knapp nicht ausgegangen. Für den ETSV 09 Landshut hat Hainer 1978/79 immerhin 22 Tore erzielt. Den Profifußball mischt er erst jetzt als Manager auf. Nach seinem BWL-Studium ging er 1979 zu Procter & Gamble, 1987 weiter zu Adidas, wo er 2001 Vorstandsvorsitzender wurde und dies bis 2016 blieb. Das FCB-Präsidentenamt übernahm er 2019 von Uli Hoeneß, mit dem ihn eine Freundschaft verbindet. Hainer hat also Kahn zu verantworten.
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Thomas Tuchel
Thomas Tuchel
Stern des Südens, so nennen sich die Bayern in ihrer Hymne. "Du wirst niemals untergehen, weil wir in guten wie in schlechten Zeiten zueinanderstehen." Mit oder unter Tuchel waren sie heuer aber schon recht knapp dran, aufs Negativtriple fehlte nur eine Winzigkeit. Der von Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidžić initiierte Trainerwechsel von Julian Nagelsmann zu Tuchel war keine gute Idee, plötzlich lief nur noch wenig zusammen. Tuchels Stationen vor Bayern waren Mainz, Dortmund (Pokalsieg ’17), PSG (zwei Meistertitel) und der FC Chelsea, mit dem er 2021 die Champions League gewann. Davon sind beide, Chelsea wie Tuchel, heute sehr weit weg. Nächste Saison geht es um alles. Oder nichts.
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Jamal Musial
Jamal Musiala
Wann wird der Tuchel endlich den Musiala bringen? Tuchel brachte Musiala in der 82. Minute, Köln hatte kurz zuvor auf 1:1 gestellt. Bayern brauchte unbedingt noch ein Tor, und Musiala brauchte vier Minuten, um es zu schießen. "So ein gutes Gefühl habe ich noch nicht gehabt", sagte der 20-Jährige. "Es war der perfekte Moment, um ein Tor zu schießen." Musiala ist Bayerns und Deutschlands großer Hoffnungsträger, dabei hat er im Nachwuchs schon für England gespielt. Dort wurde er groß, nach acht Jahren bei Chelsea kam er 2019 zu den Bayern und entschied sich auch für den DFB. Heuer hat er zwölf Tore und 13 Assists verbucht. Und doch sagt er: "Ich war zeitweise nicht mehr im Flow. Es ist viel, woraus ich lernen kann." (Fritz Neumann, 30.5.2023)
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