Feuerwehreinsatz vor dem Krankenhaus Mödling 
Die Flammen waren in einem Zimmer im dritten Stock ausgebrochen.
APA/MATTHIAS STUR

Mödling – Der Brand im Landesklinikum Mödling in der Nacht auf Dienstag, bei dem drei Patienten gestorben sind, dürfte durch eine Zigarette ausgelöst worden sein. Die Spurenlage deute darauf hin, sagte Polizeisprecher Stefan Loidl am Abend zur APA. Das Feuer war in einem Zimmer im dritten Stock ausgebrochen. Für drei Männer in dem Raum kam jede Hilfe zu spät.

Die Ermittler würden von einer Zigarette ausgehen, teilte Loidl mit. Es sei "keine technische Brandentwicklung festgestellt" worden. Der Glimmbrand dürfte vom Bett eines 75-Jährigen aus Baden ausgegangen sein. Der Mann sei starker Raucher gewesen. Das Fenster in dem Zimmer sei zum Lüften gekippt gewesen.

Neben dem 75-Jährigen kamen laut Polizei ein 78-Jähriger aus dem Bezirk Mödling und ein 81-Jähriger aus dem Bezirk Bruck a. d. Leitha ums Leben. Die Männer waren in einem Vierbettzimmer stationär aufgenommen, in dem der Brand ausgebrochen war. Ein weiterer dort untergebrachter Patient befand sich zum Zeitpunkt des Brandes nicht im Raum. "Ihm geht es gut", informierte Claudia Herbst, Ärztliche Direktorin des Landesklinikums Baden-Mödling, in einer Pressekonferenz. Seitens der Exekutive war zudem von "elf leicht bis mittelschwer" Verletzten die Rede. Es sei "ein schwerer Tag", sagte sie im Zusammenhang mit dem Brandereignis. 20 Personen wurden evakuiert, rund 90 Patienten mussten verlegt werden.

"Schnelle Brandentwicklung"

Kurz vor 1 Uhr war Alarm ausgelöst worden, in einer Aussendung der Landesgesundheitsagentur (LGA) wurde von "schneller Brandentwicklung" berichtet. Die gesamte Station für Innere Medizin sei verraucht gewesen. Zehn Feuerwehren rückten mit 173 Mitgliedern und 33 Fahrzeugen aus, auch die Betriebsfeuerwehr des Landesklinikums stand bei den Löscharbeiten im Einsatz. "Brand aus" wurde kurz vor 3 Uhr gegeben.

Video: Drei Patienten bei Brand im Landesklinikum Mödling gestorben
APA

Bei der Pressekonferenz ortete Werner Hauser, Kommandant der FF Mödling, eine "sehr gefährliche" ebenso wie "belastende Situation, die perfekt gemeistert wurde". Unter anderem seien 20 Atemschutzgeräteträgertrupps gestellt worden. Dem Personal attestierte Hauser, "Übermenschliches geleistet" zu haben. Selbiges äußerte die stellvertretende Ärztliche Direktorin Anette Severing, die noch in der Nacht an den Brandort geeilt war.

20 Personen leicht verletzt

"Durch die gute Zusammenarbeit ist es gelungen, 20 Personen aus der betroffenen Station zu retten", sagte Matthias Hofer, Sprecher der LGA. Diese waren dem Rauch ausgesetzt und galten zunächst als leicht verletzt. Letztlich wurde bei einer Patientin eine leichte Rauchgasvergiftung festgestellt. Die Frau sei in das Klinikum nach Baden gebracht worden, teilte Herbst mit. Nicht nur Pflegekräfte und Feuerwehr hätten geholfen, sondern auch Patienten untereinander, fügte sie hinzu. Die Brandmelder hätten "in der Sekunde angeschlagen".

Etwa 90 Kranke wurden laut Hofer verlegt - innerhalb des Hauses und an die Standorte Baden, Wiener Neustadt sowie Neunkirchen. Die Brandmelder hätten "in der Sekunde angeschlagen". Herbst konkretisierte in der Pressekonferenz, dass 58 Personen transferiert worden sein: 31 nach Baden, 27 nach Wiener Neustadt und Neunkirchen.

Kein OP-Betrieb am Dienstag

Von dem Feuer im dritten Stockwerk waren letztlich auch zwei darunterliegende Bettenstationen betroffen. Selbiges galt für die fünf Operationssäle im ersten Stockwerk. Am Dienstag werde es keinen OP-Betrieb in Mödling geben, sagte Hofer. Es werde mit Hochdruck daran gearbeitet, die Operationssäle so rasch wie möglich wieder benützbar zu machen. "Wir hoffen, dass wir in den nächsten 24 bis 48 Stunden einen Teil der Stationen wieder eröffnen können", sagte die ärztliche Direktorin Claudia Herbst am Vormittag. Dafür müssten zunächst die Filter in den Belüftungsanlagen getauscht werden. 

Das Bezirksfeuerwehrkommando Mödling berichtete von hoher Brandintensität im betroffenen Zimmer samt Rauchentwicklung. "Zahlreiche Patienten waren dadurch unmittelbar gefährdet", hieß es in einer Aussendung. Parallel zur Menschenrettung sei die Bekämpfung der Flammen mittels Innen- und Außenangriff vorgenommen worden.

Die Feuerwehr Mödling im Einsatz
Die gesamt Station Innere Medizin war verraucht.
APA/MATHIAS SEYFERT

Großaufgebot an Rettungskräften im Einsatz

Ein Großaufgebot von Rotem Kreuz und Samariterbund war im Einsatz. In Summe wurden laut Angaben der Helfer 20 Rettungs- sowie vier Notarzteinsatzfahrzeuge aufgeboten, zwei Bezirkseinsatzleiter rückten ebenso aus. Angefordert wurden demnach auch drei Notarzthubschrauber. Das Rote Kreuz war darüber hinaus mit einem Kriseninterventionsteam im Einsatz. Die betroffene Station wurde gesperrt. Die Brandursache war vorerst unbekannt. Das Landeskriminalamt hat die Ermittlungen übernommen, hieß es von der Polizei.

Mödlings Bürgermeister Hans Stefan Hintner (ÖVP) reagierte betroffen auf den Vorfall. "Unser herzliches Beileid gilt allen Angehörigen der Opfer dieser unfassbaren Tragödie. Ein großes Dankeschön an die vielen Frauen und Männer von Rettung und Feuerwehr, die mit ihrem Einsatz eine Ausbreitung der Flammen und damit möglicherweise weitere Todesopfer verhindert haben", hieß es in einer offiziellen Stellungnahme auf der Homepage der Stadtgemeinde.

"Die Ereignisse der letzten Nacht sind erschütternd. Unsere Gedanken sind bei den Opfern und ihren Familien", betonten Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und der für die Kliniken zuständige Landesrat Ludwig Schleritzko (beide ÖVP) in einer schriftlichen Stellungnahme. "Nun geht es darum, den Unfallhergang lückenlos aufzuklären. Unser Dank gilt dabei allen Einsatzkräften sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im LK Mödling, die umgehend zur Stelle waren, um zu helfen." (APA, 30.5.2023)