Coronatest und FFP-2-Maske
Die Daten sprechen für den Einsatz der Impfung zum Schutz vor schweren Krankheitsverläufen
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Wien/Graz/Innsbruck – Eine traurige Bilanz für die ersten beiden Jahre der Covid-19-Pandemie haben jetzt Wissenschafterinnen und Wissenschafter aller drei österreichischen MedUnis vorgelegt. In einer in "Scientific Reports" publizierten Studie berichten sie davon, dass zwischen 1. Jänner 2020 und 31. Dezember 2021 in Österreichs Krankenhäusern 17,3 Prozent der Covid-19 Patienten starben. Männer und Hochbetagte hatten ein extremes Risiko.

Paul Zajic (MedUni Graz), Michael Hiesmayr (MedUni Wien), Michael Joannidis (MedUni Innsbruck) und die übrigen Co-Autoren haben in ihrer retrospektiven Studie mit der Auswertung aller in Österreich vorhandenen Patientendaten für den Beobachtungszeitraum in den ersten beiden Jahren der Covid-19-Pandemie versucht, alle in Österreich erfolgten Spitalsaufnahmen von SARS-CoV-2-Betroffenen insgesamt sowie jene in Intensivstationen und Intermediate Care-Betten (Betten zwischen Normalstation und Intensivstation; Anm.), deren Mortalität und Charakteristika zu analysieren. "68.193 Patienten wurden inkludiert. 8.304 (12,3 Prozent) wurden primär in eine Intensivstation aufgenommen. 3.592 (5,3 Prozent) kamen in eine Intermediate Care Unit", schrieben die Wissenschafter.

Die Daten sprechen stark dafür, dass man per Impfung – im Bedarfsfall auch durch schnelle Anwendung von Medikamenten wie Paxlovid etc. – unbedingt versuchen sollte, SARS-CoV-2-Infizierte vor schweren Krankheitsverläufen zu schützen. Die Autoren der Studie: "Die Spitalssterblichkeit (der Covid-19-Patienten; Anm.) betrug 17,3 Prozent. Die Risikofaktoren waren männliches Geschlecht (um 67 Prozent höhere Mortalität als Frauen; Anm.) und hohes Alter (eine um das 7,86-Fache gesteigerte Sterblichkeit von über 90-Jährigen im Vergleich zu 60- bis 64-Jährigen; Anm.)."

Männer und Alte besonders gefährdet

Im zeitlichen Verlauf zwischen 1. Jänner 2020 und 31. Dezember 2021 war die Spitalsmortalität wegen Covid-19 in der ersten Jahreshälfte 2020 statistisch signifikant um 15 Prozent höher als im Gesamtdurchschnitt, ebenso um statistisch signifikant elf Prozent höher in der zweiten Hälfte des Jahres 2021. Hier dürfte es einen Zusammenhang mit den in diesen Zeiträumen besonders hohen Erkrankungszahlen geben. Am häufigsten wurden Covid-19-Patienten in der Altersgruppe zwischen 55 und 74 Jahren in Intensivstationen und Intermediate Care Units aufgenommen. Während das bei den jüngeren Altersgruppen wegen des geringeren Gesamtrisikos verständlich sei, ließe sich das für die Hochbetagten nicht ganz erklären, schrieben die Autoren der Studie.

Covid-19 machte die österreichischen Männer offenbar kränker als die Frauen: Von den bereits von Anfang an in Intensivstationen aufgenommenen Patienten (8.304 Erkrankte) waren nur 35,2 Prozent Frauen (2.919 Personen). 64,8 Prozent waren Männer (5.385). Insgesamt aber zeigten sich vor allem zwei Risikofaktoren, wie die Studienautoren feststellen: "Bei allen Patienten (...) wurde männliches Geschlecht als Risikofaktor für Spitalssterblichkeit (durch Covid-19; Anm.) festgestellt (Risiko mit dem Faktor 1,67 gegenüber Frauen; Anm.). Es gab eine fast lineare Verbindung zwischen Alter und Spitalsmortalität."

Während Covid-19-Patienten im Alter bis zu 19 Jahren nach Spitalsaufnahme nur fünf Prozent des Sterberisikos von 60- bis 64-jährigen Erkrankten aufwiesen und 55- bis 59-Jährige auf etwa die Hälfte der Gefährdung (55 Prozent) der Vergleichsgruppe aufwiesen, stieg die Gefährdung bereits bei den 65- bis 69-Jährigen um 42 Prozent an. 80- bis 84-Jährige hatten dann schon ein um den Faktor 3,54 erhöhtes Mortalitätsrisiko (im Vergleich zu den 60- bis 64-Jährigen). 85- bis 89-Jährige starben im Spital dann 5,14-mal öfter, über 90-Jährige schließlich 7,86-mal häufiger. (APA, 30.5.2023)