Der Citroën C5 X vor einer Mauer.
Von der Form her lässt sich der C5 X nicht eindeutig zuordnen, er ist jedenfalls fesch und eigenständig.
Michael Völker

Es ist lustig: Einen Dreizylinder kann man gleich am Klang und den Vibrationen erkennen. Es ist anders als der übliche Vierzylinder, vielleicht ein bisschen aufgeregter, jedenfalls hört und spürt man das, zumindest nach dem Starten, dann verlieren sich Geräusche und Vibrationen. Drei Zylinder, das klingt nicht zwangsläufig nach der mörderstarken Motorisierung, ist es auch nicht. Auf dem Papier vermutet man einen Schwächling, noch dazu in einem doch so großen Auto, das als Reiselimousine für die ganze Familie ausgelegt ist, in dem also mit erheblicher Zuladung zu rechnen ist. Es sind 131 PS. Untere Grenze für eine Limousine, würde ich sagen. Auffallen tut das aber nicht.

Dass der Wagen im Antrieb keine Schwächen zeigt, liegt vor allem an der Acht-Stufen-Wandlerautomatik von Aisin, die sich bravourös über die bescheidene Motorleistung hinwegturnt und darauf achtet, dass wir immer im richtigen Drehzahlbereich sind. Der Schaltvorgang ist dabei ausgesprochen angenehm, also nicht spürbar. Lediglich das Anfahren ist sehr soft, da fragt man sich, ob man nicht doch mehr Gas geben sollte. Aber wir sind ja gemütlich unterwegs und lassen uns nicht hetzen, auch nicht im Autoverkehr.

Angenehmes Fahrgefühl

Grundsätzlich gibt es drei Modi: Eco, Comfort und Sport. Wenn wir nicht gerade einen Berg hinaufhasten, wählen wir den Eco-Modus, weil wir Sprit sparen wollen und immer noch komfortabel vorankommen. Vor allem auf der langen Strecke empfiehlt sich der Eco-Modus, in der Stadt fließt man im Comfort-Modus vielleicht etwas besser mit. Sport brauchen wir nur in Ausnahmefällen.

Der lange Radstand sorgt für ein angenehmes Fahrgefühl, und auf dieser Bodenplatte sitzt eine fesche Karosserie, die sich zwischen Coupé, Kombi und Limousine die Zuschreibung ein wenig offen hält. Für Citroën ist der C5 X das Flaggschiff der Marke, eine Mischung aus Shooting Brake, SUV und Reisezug. Dass die Charakterisierung ein wenig schwerfällt, ist wohl Absicht und soll die Einzigartigkeit und die Eigenständigkeit dieses Fahrzeugs unterstreichen. Und tatsächlich: Wir tun uns schwer, vergleichbare Modelle bei anderen Marken zu finden.

der Standard

Aussterbende Rasse

Das langsam abfallende Heck ist jedenfalls verantwortlich dafür, dass im Kofferraum wirklich üppig Platz ist. Das ist eine Freude, wenn man verreist und dort sorglos das Gepäck hineinstellen kann. In der ersten und zweiten Sitzreihe ist auch ausgiebig Platz, das schlägt sich in der Länge nieder, vier Meter achtzig, da passt in der Stadt nicht mehr jeder Parkplatz.

Den C5 X gibt es auch als Plug-in-Hybrid, wir fassten allerdings den puren Verbrenner aus, drei Zylinder, 1,2 Liter Hubraum, keine elektrische Unterstützung, also aussterbende Rasse. Derweil funktioniert das noch so halbwegs. Dass der kleine Motor ein relativ großes Auto anschieben muss, trägt nicht unbedingt zu einem sparsamen Verbrauch bei, wir bewegen uns zwischen sechs und sieben Liter. Auf dem Land lässt sich das gut reduzieren, in der Stadt wirft uns der Start-Stopp-Verkehr empfindlich zurück.

Auto von Innen.
Der Citroën C5 X von Innen. Auffällig: der große Touchscreen.
Andreas Stockinger

Komfortable Ausstattung

Innen ist der Citroën komfortabel, nahezu aufwendig möbliert. Es ist ein freundliches Ambiente, liebevoll im Detail, nicht zu extravagant. Das Menü ist leicht zu bedienen, manchmal muss man vielleicht einen Tick zu lange suchen, aber die vorhandenen Features sind hilfreich, und der Spurhalteassistent lässt sich mit zwei Klicks wegschalten.

Das Fahrgefühl ist herrlich, Citroën zu seinen besten Zeiten. Sportlich ist der Wagen nicht. Wer durch enge Kurven sprintet, wird bald die Grenzen erkennen. Aber wir wollen uns Zeit nehmen, manchmal ist nämlich der Weg das Ziel, und da hudelt man nicht (Michael Völker, 30.5.2023)