Wissenschaftscomics
In "Hanna und der Ruf der Berge" von Michael Meyer und Michael Schneider geht es um die Faszination der Gebirgswelt.
ÖAW

"Müssts ihr denn die ganze Zeit in eure Wischkastln schauen?", fragt der Opa seine Enkel Juli und Mateo, die ständig am Smartphone hängen. Die Geschwister stellen fest, dass ihre Social-Media-Feeds komplett unterschiedliche Dinge anzeigen – und ihre Handys mehr über sie wissen, als ihnen lieb ist. Dem wollen sie auf den Grund gehen und wenden sich an die Kommunikationswissenschafterin Matilda Zahn.

In farbkräftigen Bildern erzählt Johanna Meier in ihrem Comic "Die Entdeckung der Filterblase", wie Algorithmen funktionieren und Social-Media-Apps den Medienkonsum überwachen und steuern. Als Expertin führt die Forscherin Zahn die Geschwister Juli und Mateo kindgerecht und in gut verständlicher Sprache durch die Welt von Aufmerksamkeitsökonomie, Werbeeinnahmen, Datenkraken und Fake News. Bis sich am Ende herausstellt, dass auch der Opa in seiner eigenen Filterblase lebt.

Wissenschaftscomic
"Die Entdeckung der Filterblase" von Johanna Meier gibt tiefe Einblicke in die Welt hinterm Smartphonebildschirm.
ÖAW

Das Handy spielt auch eine Rolle in dem zweiten von drei neuen Wissenschaftscomics aus der für Kinder und Jugendliche konzipierten Reihe "Akademics" der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), nämlich "Hanna und der Ruf der Berge". Von ihren Eltern zum Wandern gezwungen, vertreibt sich Hanna die Zeit mit "Moképon Go"-Spielen am Handy. Dabei entdeckt sie ein gar nicht virtuelles Murmeltier, dem sie folgt. Gespickt mit QR-Codes, die mehr Informationen bieten, führt das von Michael Meyer und Michael Schneider kreierte Comic durch eine faszinierende Gebirgswelt.

Coole Glaziologin

Hanna erfährt, was Alpensalamander und Alpendohle so drauf haben, kostet sich durch Bergkräuter und stößt schließlich auf das ziemlich coole Forschungsteam der Glaziologin Andrea Fischer. In deren Camp auf 2.500 Meter Seehöhe kann Hanna den Forscherinnen und Forschern über die Schulter schauen und die Fragilität der Gletscher hautnah erleben.

Wissenschaftscomic
"Raben, Ruhm und Rostpilze" von Nina Hable bringt Licht ins Dunkle des Ökosystems Wald.
ÖAW

Im Wald wiederum spielt das Comic "Raben, Ruhm und Rostpilze" von Nina Hable. Darin machen sich zwei gewitzte Raben gemeinsam mit einem anhänglichen Rostpilz auf die Suche nach neuen Arten. In ihrer Höhle tappen sie förmlich im Dunkeln, bis sie – angestoßen durch den Ökologen Martin Gerzabek – mit ihrer Taschenlampe Licht ins Ökosystem Wald bringen.

Dabei treffen sie auf eine Fledermaus, einen Feldhamster und anderes Getier und erfahren schließlich von Gerzabek – ehemaliger Rektor der Wiener Universität für Bodenkultur und aktuell Präsident der Christian-Doppler-Forschungsgesellschaft, der hier als Vertreter der Kommission für interdisziplinäre ökologische Studien der Österreichischen Akademie der Wissenschaften auftritt – mehr darüber, was in einem Lebensraum alles zusammenspielt.

Begeisterung statt Skepsis

Schon zum dritten Mal hat die ÖAW in einem Wettbewerb drei Comics ausgewählt, die Kinder und Jugendliche für Forschung und Wissenschaft begeistern sollen – eine sehr gute Idee in Zeiten der besonders hierzulande grassierenden Wissenschaftsskepsis. Während sich die Comics der Vorjahre eher an jüngere Leserinnen und Leser wandten, sind diesmal Zehn- bis Vierzehnjährige die Zielgruppe. Die drei Comics wurden mit einem Preisgeld von jeweils 12.000 Euro ausgezeichnet.

Die Hefte sind im Verlag der ÖAW kostenlos erhältlich und werden österreichweit an Mittelschulen und AHS-Unterstufen verteilt. Außerdem sind die Comics online und zum Downloaden abrufbar. Dort gibt es auch Interviews und ein Youth-in-Science-Portal, das Materialien für Eltern und Lehrende anbietet. (kri, 31.5.2023)