HP steht in der Kritik, weil die Drucker des Unternehmens häufig keine Tinte von Drittherstellern akzeptieren.
Die Kritik an HP reißt nicht ab.
APA / Getty Images via AFP / JUSTIN SULLIVAN

Immer und immer wieder sorgte HP im Laufe der letzten Jahre für Schlagzeilen, weil es die Nutzung der Tinte von Drittherstellern einschränkt. Mitte Mai ging das Unternehmen gar so weit, mit einem Firmware-Update Drucker ohne originale Tinte zu sperren. Nur wenige Tage später sorgte ein weiteres Update für Aufregung. Ein Fehler machte unzählige Drucker unbrauchbar und hinterließ die Nutzerinnen und Nutzer mit einem Bluescreen am Display.

Das Vorgehen von HP sorgt immer wieder für harsche Kritik vonseiten der Kundschaft – und könnte nun darüber hinausgehende Folgen haben. Wegen der Blockade von Drittanbietertinte droht dem Unternehmen der Verlust seines EPEAT-Umweltzertifikats. Laut einem "Ars Technica"-Bericht ist die Ausstellung des Labels spezifisch daran gebunden, dass Tinte von Drittanbietern nicht blockiert wird.

Regelverstoß

In Wirklichkeit ist es genau das, was HP mit seinem Tintenabonnement HP+ und seinem Dynamic-Security-Feature bewerkstelligt. Letzteres war es, das Mitte Mai für Aufregung sorgte, weil Drucker plötzlich nicht mehr funktionierten. Offiziell soll es Kundinnen und Kunden vor Schadsoftware schützen, in der Praxis blockiert es allerdings günstigere Tintenpatronen.

Das International Imaging Technology Council (IITC) fordert deshalb das General Electronic Council (GEC) dazu auf, zumindest 101 Druckermodelle von HP aus dem EPEAT-Verzeichnis zu schmeißen, schreiben die Berichterstatter. Der Hersteller habe dieses "ins Lächerliche gezogen".

"Ars Technica" hebt hervor, dass das IITC auch aus Eigeninteresse handeln dürfte. Die Handelsvereinigung vertrete eigenen Aussagen zufolge "Toner- und Tintenpatronen-Wiederaufbereiter, Komponentenlieferanten und Patronensammler in Nordamerika". HPs Geschäftsgebaren könnte deshalb eine signifikante Auswirkung auf dessen Mitglieder haben.

Garantiert (k)eine Blockade

Trotz allem spricht die Beschwerde ein Thema an, das schon seit einiger Zeit die Gemüter der Kundschaft erhitzt. Damit Modelle in das EPEAT-Verzeichnis eingetragen werden dürfen, müssen die Hersteller nämlich garantieren, "die Verwendung von Kartuschen und Behältern anderer Hersteller" nicht zu verhindern. Händler müssten außerdem nachweisen können, dass ein Gerät nicht "so konzipiert ist, dass es die Verwendung von Kartuschen oder Behältern anderer Hersteller verhindert". Ein Grundsatz also, gegen den HP wiederholt verstoße.

Das IITC beklagt weiters, dass HP allein in den vergangenen acht Wochen "vier Killer-Firmware-Updates" veröffentlicht habe, die auf EPEAT-registrierte Drucker abzielen würden: "Mindestens eines dieser jüngsten Updates zielte speziell auf einen einzigen Hersteller von wiederaufbereiteten Patronen ab, während es keine Auswirkungen auf nicht wiederaufbereitete Patronen von Drittanbietern hatte, die funktional identische Nicht-HP-Chips verwenden.“ Seit Oktober habe es außerdem mindestens 26 "Killer-Firmware-Updates" für registrierte Laserdrucker gegeben. (red, 30.5.2023)