Apple wird am Montag voraussichtlich sein erstes Mixed-Reality-Headset präsentieren.
Apple wird mit seinem neuen Mixed-Reality-Headset vor allem in Konkurrenz zur Meta Quest treten.
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Am kommenden Montag ist es wieder so weit: Apple hält seine alljährliche Entwicklerkonferenz WWDC ab. Obwohl der Fokus des Events auf Software liegt, können sich Fans voraussichtlich auch auf neue Hardware freuen. Nach Monaten voller Gerüchte dürfte Apple sein erstes Mixed-Reality-Headset präsentieren. Erwartet werden außerdem ein neues Macbook Air mit 15-Zoll-Display, ein Update für den Mac Studio – und natürlich eine Fülle an Informationen zu iOS 17, iPadOS 17, macOS 10, watchOS 10 und tvOS 17. Ein Überblick über die wahrscheinlich interessantesten Neuerungen.

Eines steht außer Frage: Sollten sich die zahlreichen Gerüchte bewahrheiten und Apple im Rahmen der WWDC sein Mixed-Reality-Headset präsentieren, wird es alle anderen Vorstellungen in den Schatten stellen. Zum ersten Mal seit vielen Jahren würde der iPhone-Hersteller damit eine komplett neue Produktkategorie einführen.

Einstieg in Mixed Reality

Zur Ausstattung des Headsets sind in den vergangenen Monaten bereits einige Details durchgesickert. Demnach soll es 3.000 Dollar kosten und die Konkurrenz einerseits mit innovativen Funktionen, andererseits durch die Integration in das Apple-Ökosystem ausstechen. Die Hardware dürfte es jedenfalls in sich haben. Zur Betrachtung von Inhalten sollen OLED-Displays mit 4K-Auflösung verbaut werden, außerdem soll es eine Reihe von außenliegenden Kameras und innenliegenden Sensoren geben, die eine Bedienung ganz ohne Controller ermöglichen sollen. Angetrieben wird das System mit einem M2-Prozessor.

Wie die Produktbeschreibung bereits nahelegt, handelt es sich nicht ausschließlich um ein Virtual- oder Augmented-Reality-Headset. Stattdessen soll es möglich sein, zwischen zwei verschiedenen Modi zu wechseln. Man wird also aussuchen können, ob man vollständig in die virtuelle Umgebung eintauchen möchte oder nur ein digitales Overlay über der echten Welt sehen möchte.

Angepasste Apps

Aber nicht nur das: Auch einige der wichtigsten Apps dürften für das Mixed-Reality-Erlebnis angepasst werden. Zum Launch soll zum Beispiel eine eigene Version des Videotelefonie-Dienstes Facetime geplant sein. Diese soll ein immersives Gesprächserlebnis liefern, indem die Körper von Userinnen und Usern – sofern beide Seiten ein entsprechendes Headset besitzen – lebensecht gerendert werden. Naheliegend ist außerdem die Anpassung einiger Produktivitätstools wie Mail, Safari, Fotos und Kalender geplant. Ganz allgemein dürfte der Fokus stärker auf Arbeitsszenarien als auf Videospielen liegen.

Auf der WWDC ist auch ein neues Macbook Air zu erwarten.
Das Macbook Air mit M2-Prozessor soll ein großes Geschwister mit 15-Zoll-Display erhalten.
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Etwas offen ist derzeit noch, wie lange der Akku des Headsets halten wird. Ende April berichtete Apple-Experte Mark Gurman, dass es ein externes Akkupack erhalten soll, das zur Nutzung herumgetragen werden muss. Die Aufladung soll demnach mithilfe eines proprietären Anschlusses durchgeführt werden. Dieser sei magnetisch, was die Verbindung während des Tragens erleichtern soll. Zusätzlich werde es einen USB-C-Port geben, der primär zur Übertragung von Daten gedacht sei. Mit einer vollen Akkuladung soll das Gerät laut Gurman rund zwei Stunden durchhalten.

Trotz der Präsentation könnte es mehrere Monate dauern, bis Interessentinnen und Interessenten das neue Produkt in den Händen halten. Um das Produkt nicht ohne entsprechenden Software-Support zu launchen, brauchen Entwicklerinnen und Entwickler Zeit, um ihre Dienste an das Gerät anzupassen

Neues vom Mac

Aller Voraussicht nach handelt es sich dabei allerdings nicht um die einzige Produktneuheit. Das Macbook Air soll ein großes Geschwister mit 15 Zoll großem Display erhalten. Dieses dürfte parallel zum bereits verfügbaren 13-Zoll-Modell samt M2-Prozessor angeboten werden – und den derzeit noch erhältlichen Vorgänger mit M1-Chip aus dem Portfolio des Herstellers schmeißen.

Abgesehen von der Vergrößerung des Displays wird der neue Laptop voraussichtlich keine Neuerungen mit sich bringen. Das Design wird jenem des im Juli 2022 eingeführten Macbook Air gleichen. Konkret bedeutet das schmalere Displayränder und eine Notch, in der die Webcam untergebracht wird. Gleich bleiben wird vorerst auch der Prozessor. Die erste Version wird von einem M2-Chip angetrieben, in Zukunft kann man mit einem Upgrade auf den kommenden M3-Prozessor rechnen.

Der Mac Studio dürfte mit mehr Leistung ausgerüstet werden.
Der leistungsstarke Heimcomputer Mac Studio dürfte auf M2-Chips aufgerüstet werden.
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Geht es nach Mark Gurman, könnte Apple sogar noch mehr Neuigkeiten aus dem Ärmel schütteln. Konkret geht er davon aus, dass der Mac Studio, also die bisher leistungsstärkste Version des eigenen Heimcomputers, erneuert wird. Dieser wird derzeit noch mit M1-Max- bzw. M1-Ultra-Chips ausgerüstet. Nachdem Ende Jänner neue Macbook Pros mit M2 Ultra eingeführt wurden, dürfte ein Upgrade für den Mac Studio also nicht weit sein.

Last but not least werden Fans einen ersten Blick auf die neuesten Versionen der diversen Betriebssysteme im Apple-Ökosystem werfen können. Traditionell stellt das Unternehmen auf der WWDC ein Update für iOS, macOS, watchOS etc. vor. Am interessantesten dürften laut Gurman die Updates für das iPad und iPhone sein. iPadOS 17 soll demnach das Fundament für iPads mit OLED-Display legen. Diese werden kommendes Jahr erwartet. iOS 17 soll das iPhone laut Gurman hingegen darauf vorbereiten, Sideloading zu erlauben. Gemeint ist damit die App-Installation über Drittanbieter-Stores. Mit dem Digital Markets Act tritt bald ein EU-Gesetz in Kraft, das Smartphone-Hersteller zur Öffnung ihres Betriebssystems zwingt.

Die WWDC beginnt am 5. Juni um 19 Uhr MESZ mit einer Keynote und läuft bis zum 9. Juni. Alle Produktneuheiten kann man also schon am kommenden Montag erwarten. DER STANDARD wird das Event mit einem Liveticker begleiten. (mick, 31.5.2023)