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Credit Suisse und UBS lehnten eine Stellungnahme zu den Berichten ab.
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Hongkong/Schanghai/Zürich – Die Credit Suisse (CS) hat Insidern zufolge ihre Pläne zur Gründung einer lokalen Bank in China aufgegeben. Damit wolle die in Schieflage geratene Schweizer Großbank einen möglichen regulatorischen Konflikt im Zusammenhang mit der Notübernahme durch den größeren Rivalen UBS vermeiden, wie zwei Personen mit direkter Kenntnis der Angelegenheit der Nachrichtenagentur Reuters sagten.

Credit Suisse hatte in den vergangenen Jahren Vorbereitungen getroffen, um in China eine lokale Bank in vollständig eigenem Besitz aufzusetzen. So hätte sie ein eigenes Geschäftsstellennetz aufbauen können, um Einlagen anzuziehen und im Vermögensverwaltungsgeschäft vor Ort zu expandiere. Gegenwärtig bietet das Geldhaus seine Kunden in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt im Rahmen eines Wertpapier-Gemeinschaftsunternehmens Dienstleistungen in den Bereichen Vermögensverwaltung, Brokerage und Anlageberatung an.

UBS besitzt bereits Lizenz

Nach jahrelangen Investitionen hat Credit Suisse den Insidern zufolge die Pläne zur Beantragung einer Lizenz für eine lokal registrierte Bank aufgegeben. Auslöser der Entscheidung sei, dass die UBS bereits über eine lokale Bank in China verfüge. In China können Finanzunternehmen nur eine Lizenz beantragen und halten.

Credit Suisse und UBS lehnten eine Stellungnahme ab. Die chinesische Bankenaufsichtsbehörde, die National Financial Regulatory Administration, reagierte vorerst nicht auf eine Bitte um Stellungnahme.

Offenbar viele Kündigungen

Schon vor dem erwarteten Stellenabbau wollen viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Credit Suisse verlassen. Jede Woche erhalte die Bank rund 200 Kündigungen, sagte eine mit der Situation vertraute Person. Zuvor hatte die Zeitung "Blick" berichtet, dass das Institut täglich bis zu 150 Kündigungen erhalte.

Vor allem im Investmentbanking sowie in den Regionen Asien-Pazifik und Amerika wollten Angestellte den vor der Notübernahme durch UBS stehenden Konzern verlassen, schrieb die Zeitung. Credit Suisse wollte sich nicht dazu äußern.

Insgesamt beschäftigte der Konzern zuletzt rund 50.000 Personen. In Zusammenhang mit der Übernahme dürften Experten zufolge tausende Jobs wegfallen. Damit will die UBS sparen. Angesichts der bevorstehenden Kürzungen und der erwarteten organisatorischen Umwälzungen schauen sich Insidern zufolge bereits viele Angestellte nach neuen Arbeitgebern um. (APA, 31.5.2023)