Der Klimawandel bleibt in Österreichs Wäldern ein Dauerbrenner. Hitze und Trockenheit setzen Fichten schwer zu und machen sie anfällig für Schädlinge. Traditionell ist ein Viertel bis ein Drittel der Holzernte Schadholz, rechnet Andreas Gruber, Vorstand der Bundesforste, vor. Mittlerweile aber liege dieser Anteil bereits bei 40 bis 50 Prozent. Und daran werde sich langfristig auch nichts mehr ändern.

Monokulturen sind für den Borkenkäfer gefundenes Fressen.
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Es ist vor allem der Borkenkäfer, der eine Spur der Verwüstung durch Fichtenwälder zieht. Die Staatsforste, die gut 15 Prozent der österreichischen Waldflächen bewirtschaften, kostete der Klimawandel im Vorjahr 28 Millionen Euro. Zum einen durch Schadholzverluste. Zum anderen ist es Geld, das in die Bekämpfung des wenige Millimeter großen, aber sich rasant vermehrenden Käfers fließt.

In Summe ernteten die Bundesforste im Vorjahr 1,9 Millionen Festmeter Holz. Knapp die Hälfte davon fiel unter die Kategorie Schadholz, das sich schwer aufarbeiten lässt. 670.000 Festmeter davon gingen auf das Konto des Rüsselkäfers.

Schwer zu schaffen macht dieser den Forsten derzeit vor allem in einzelnen Bezirken in Kärnten und Tirol. Das Ziel: seinen Vormarsch durch mehr Mischwälder und Laubhölzer zu bremsen. Bis 2030 sind daher einmal mehr an die 100 Millionen Euro für den Umbau der Wälder in klimafittere Baumbestände reserviert.

Mehr Vielfalt im Wald

Mehr als 30 verschiedene Baumarten sollen dort künftig für mehr Vielfalt sorgen. Es sind vor allem Eichen, Lärchen und Tannen, die den Brotbaum der Sägeindustrie, die Fichte, ersetzen sollen.

An finanziellem Spielraum für Investitionen fehlt es den Bundesforsten nicht. Der Staatsbetrieb erzielte 2022 das beste Ergebnis seiner Unternehmensgeschichte.

Die Betriebsleistung stieg um fast 30 Prozent auf 323 Millionen Euro. Der Gewinn vor Steuern verdoppelte sich auf mehr als 55 Millionen Euro. Dem Fiskus flossen in der Folge zehn Millionen Euro an Dividende zu. Zusätzlich kassierte der Staat dank Ertragssteuern und Fruchtgenussentgelts 28,2 Millionen Euro. Den Nährboden dafür legte in erster Linie der boomende Holzmarkt. Niedrige Lagerbestände trafen auf volle Auftragsbücher der Industrie, was die Preise kräftig anheizte.

88 Euro für den Festmeter

Knapp 88 Euro kostete der Festmeter Holz und damit um 20 Euro mehr als im Jahr davor, zieht Gruber Bilanz. 2021 lag dieser noch bei 57 Euro. Aktuell freilich zögen "Gewitterwolken" auf, bedauert er mit Blick auf die nunmehr sinkenden Preise. Die Bundesforste, deren Holz Sägewerke, Papier- und Zellstoffproduzenten verarbeiten, hätten aber mit langfristigen Verträgen vorgesorgt. "Wir sind heuer ausverkauft."

Von den rund 40 Millionen Euro, die das Unternehmen bis Jahresende investiert, ist das Gros für Standbeine abseits des Kerngeschäfts vorgesehen. Die Staatsforste bauen ihre Windparks und Wasserkraftwerke aus. Geplant ist, 143.000 zusätzliche Haushalte mit Strom zu versorgen.

Parallel dazu werden neue Immobilienprojekte vorangetrieben, von dutzenden Mietwohnungen in Niederösterreich bis zu Geschäftslokalen und Wohnparks in Salzburg.

Der Rechnungshof hat das Immobilienmanagement der Forste Ende 2022 allerdings zerpflückt. Von freihändig vergebenen Grundstücken war in seinem Bericht die Rede. Luft nach oben sah dieser auch bei der Umsetzung der Compliance.

Die ebenfalls bemängelte fehlende Eigentümerstrategie gibt es mittlerweile, wie Finanzvorstand Georg Schöppl betont. Kritik der Prüfer an der Liegenschaftsverwaltung relativiert er: Beim Großteil der herangezogenen Flächen sei eine Ausschreibung nicht zielführend gewesen. Jedenfalls sei das Immobiliengeschäft eine Erfolgsgeschichte, die seit Jahren den größten Anteil am Ergebnis des Unternehmens leiste.

Baden und Radeln

Neben Wäldern und Immobilien ruhen 74 Seen in der Verantwortung der Staatsforste. Man wolle das Angebot an frei zugänglichen Naturbadeplätzen, wo es möglich sei, ausbauen, versichert Schöppl.

Erweitert werde auch das Netz an Montainbike-Strecken, das sich bisher über 2.150 Kilometer erstreckt. Davon, alle Wanderwege für Radler in Wäldern des Bundes freizugeben, hält Schöppl nichts. Zu groß sei das Potenzial für zusätzliche Konflikte. (Verena Kainrath, 31.5.2023)