SPÖ Christian Deutsch
SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch galt als treuer Unterstützer der scheidenden Bundesparteivorsitzenden Pamela Reni-Wagner.
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SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch tritt zurück. Das gab Deutsch am Mittwochvormittag in einer E-Mail bekannt, die dem STANDARD vorliegt. "Ich habe entschieden, mich mit Ende des außerordentlichen Bundesparteitags als Bundesgeschäftsführer zurückzuziehen", beginnt das Schreiben, in dem Deutsch seine Entscheidung erklärt. Nach vier Jahren blicke er auf bewegte Zeiten zurück.

In einer Information an die Funktionäre der Partei erklärte Christian Deutsch am Mittwoch, seinen Posten mit dem außerordentlichen Parteitag kommenden Samstag zurückzulegen
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Trete die SPÖ gemeinsam für ihre Werte ein, sei sie "unschlagbar", schreibt Deutsch. Er wolle sich bei allen ganz herzlich bedanken, die Parteichefin Pamela Rendi-Wagner und ihn in den letzten Jahren unterstützt und gemeinsam für die sozialdemokratischen Werte gekämpft hätten. Als positiv hebt Deutsch die Reduktion des Schuldenstands der Partei hervor. Werde sein Kurs beibehalten, sei man 2025 schuldenfrei.

Befragung "sicher und korrekt abgelaufen"

Auch diverse von ihm geleitete Kampagnen und die ausgeweiteten Social-Media-Aktivitäten resümierte er als erfolgreich. So sei die SPÖ mit Rendi-Wagner an der Spitze in bundesweiten Umfragen zwischenzeitlich stabil auf Platz eins gelegen, oft sogar bei über 30 Prozent.

Schließlich pocht Deutsch auch darauf, dass die Mitgliederbefragung über den Parteivorsitz letztlich gelungen sei: "Auch wenn diese Befragung von Anfang an von Diskreditierungen begleitet war, steht fest, dass diese Befragung mit größter Sorgfalt durchgeführt wurde sowie sicher und korrekt abgelaufen ist."

Deutsch stammt aus der Wiener SPÖ und ist für diese auch weiter als Landtagsabgeordneter tätig. Unter Michael Häupl diente er in der Stadtpartei zeitweilig als Landesgeschäftsführer, setzte sich später aber verstärkt für dessen Nachfolger Michael Ludwig ein. Deutsch gilt insbesondere als Vertrauensmann der Zweiten Nationalratspräsidentin Doris Bures. Kritik heimste er vor allem von den Länderorganisationen der SPÖ ein. Umstritten waren auch ein Personalabbau in der Partei sowie Überlegungen, die Parteizentrale in der Löwelstraße aufzugeben. (APA, red, 31.5.2023)