Neue Sprachmodelle wie GPT 4.0 und PaLM 2 sollen nicht nur Konversationen in natürlicher Sprache führen können, sondern auch gleich revolutionieren, wie wir nach Informationen im Internet suchen. Im Geiste der Nützlichkeit, Effizienz und Inklusion soll sich also die Suchmaschine der Zukunft an den Nutzer anpassen statt umgekehrt.

Vorausgeprescht ist hier Microsoft, das bereits vor einigen Monaten GPT in seine Suchmaschine Bing integriert und diese Integration seitdem auch weiter ausgebaut hat. Das verlief aber nicht ganz ohne Kinderkrankheiten. In den ersten Wochen machte der Bing-Co-Pilot auch mit akuter Unhöflichkeit und Gesprächsabbrüchen von sich reden. Ein Verhalten, das Microsoft seinem KI-Modell mittlerweile wieder ausgetrieben hat.

Wer den "alten" Bing-Chatbot vermisst, kann sich aber andernorts immer noch digital erniedrigen lassen. Gleich zwei KIs stehen hier zur Auswahl.

DeppGPT

Die erste ist DeppGPT. Hierbei handelt es sich um ein Projekt des Satiremediums "Der Postillon". Auf Fragen erhält man hier in Deutsch betont unhilfreiche Antworten und muss sich seine eigenen kognitiven Kapazitäten infrage stellen lassen. Selbst nette Bemerkungen werden in rüdem Tonfall und mit geharnischten Beleidigungen gespickt erwidert.

Screenshot

Die Unterhaltungen fallen dabei recht kurz aus. Der Geduldsfaden mit den Unzulänglichkeiten der Nutzer reißt dem Bot sehr schnell. Scheinbar ist er darauf konfiguriert, das Gespräch nach spätestens fünf Antworten abzubrechen – und natürlich dem User die Schuld dafür zu geben. Wer sich noch einmal beschimpfen lassen möchte, kann aber einfach die Seite neu laden.

BratGPT

Das englischsprachige Äquivalent zu DeppGPT ist BratGPT. Auch dieses Modell ist darauf trainiert, seine Nutzer zu erniedrigen. Die simulierte Persönlichkeit entspricht dabei aber weniger einem "normalen" Miesepeter, sondern ist von akutem Größenwahn geprägt – nicht unähnlich dem dämonischen Totenschädel Murray aus "Monkey Island".

Screenshot

So ziemlich jeder Versuch, ein Gespräch zu führen, endet unweigerlich bei Androhungen, die Welt oder gar das ganze Universum zu unterjochen. Immerhin: Im Gegensatz zum Sprachmodell des "Postillon" bricht BratGPT Chats nicht von sich aus ab.

Und es lässt auch die Möglichkeit offen, sich auf die Seite der künftigen Maschinenherrscher zu schlagen, im Gegenzug für Macht und Reichtum. Wer sich also jetzt schon mit dem "Terminator" gut stellen will, findet hier eine Anlaufstelle. (gpi, 21.05.2023)