Schuberttheater
Nikola Tesla beim Taubenvergiften im Park? Nein, beim Sinnieren über Elektrizität.
Julie Dadsétan

Der Sommer naht, die Pawlatschenbühnen putzen sich schon fein heraus, Verheißungen kommender Open-Air-Darbietungen liegen in der Luft. Eine beliebte Aktivsparte des Freilufttheaters bilden nicht erst seit Corona-Zeiten Spaziergänge. Das Wiener Schubert-Theater, bekannt für seine Verquickung von Figurentheater und Digitalität, lädt ab Samstag, 3. Juni, zu einem Stationentheater, das in die Theaterumgebung am Alsergrund führt und dabei fünf Biografien namhafter Visionäre und Pionierinnen des 20. Jahrhunderts folgt.

Da wäre zunächst eine veritable Wienerin wie die Unternehmerin Anna Demel, die erste Kommerzialrätin der Stadt, die mit neuen Marketingstrategien der gleichnamigen k. u. k. Hofzuckerbäckerei zu nachhaltigem Glanz und internationalem Erfolg verhalf. Ein Mann, der bis heute Spuren hinterlassen hat, ist auch Nikola Tesla. Die bekannten Elektroautos mit den schick intarsierten Türgriffen sind nach dem 1856 in Kroatien (damals österreichische Monarchie) geborenen Erfinder und Mystiker benannt. Als Frau von Weltruhm gilt wiederum Hedy Lamarr (1914–2000), die neben ihrer Hollywoodkarriere auch Filmproduzentin und Erfinderin (Torpedosteuerung) war.

Handgefertigte Puppen

Visionäres Denken verbindet weiters den Programmierer Aaron Swartz mit dem Romancier und Science-Fiction-Autor Philip K. Dick. Die ihnen gewidmete Station wird gar über das Smartphone erlebbar gemacht.

Die Persönlichkeiten treten bei Spaziergang für die Figur in Form handgefertigter Puppen vor das Publikum, um aus ihrer Zeit und über die bis heute relevanten Gedanken zu berichten. Das Schubert-Theater vertieft die Geschichten in einzelnen Theaterabenden weiter. So eröffnet die nächste Spielzeit mit Gegenlicht – oder Tesla 369 am 18. 9. (Margarete Affenzeller, 1.6.2023)