Werden Milch oder Paprika teurer, ist es ein Ärgernis. Eine saftige Mietzinserhöhung ist hingegen wirklich schmerzhaft. Kein Wunder, dass in diesen Tagen die Rufe nach einer Mietpreisbremse laut erschallen.

Damit ist nicht immer das Gleiche gemeint. Wifo-Chef Gabriel Felbermayr fordert eine verzögerte Inflationsanpassung, um den aktuellen Preisauftrieb zu dämpfen und Österreichs Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Das ist nachvollziehbar.

Die Rufe nach einer Mietpreisbremse erschallen laut. Zu recht?
Urban

Andere lehnen mit dem Hinweis auf soziale Gerechtigkeit solche Anpassungen grundsätzlich ab. Hausbesitzer hätten durch die Inflation schließlich keine höheren Kosten zu tragen, heißt es. Doch diese Forderung ist schädlich.

Denn anders als andere Länder kennt Österreich noch unbefristete Mieten, mit denen man ein Leben lang an einem Ort wohnen kann. Doch wird der Zins nicht an die Inflation angepasst, werden diese ganz verschwinden und durch befristete Mietverträge ersetzt, bei denen der Markt den Preis bestimmt.

Dann gäbe es bald auch weniger Miet- und mehr Eigentumswohnungen, was für viele finanziell riskanter ist. Oder der Markt reagiert auf eine solche schleichende Enteignung, wie man es erwarten würde – mit weniger Wohnbau. Das würde Mieten längerfristig weiter in die Höhe treiben.

Die Wertsicherung von Mietverträgen ist nicht angenehm. Aber sie ist besser als die Alternativen. (Eric Frey, 31.5.2023)