Knalleffekt in der Immobilienbranche rund um Signa-Gründer René Benko. Die Immobiliengruppe des Tirolers verkauft mehr als 80 Grundstücke von Kika/Leiner. Die Immobilien der Leiner & Kika Möbelhandels GmbH gehen an neu gegründete Gesellschaften rund um die Supernova-Gruppe, die im Einflussbereich des Unternehmers Frank Albert stehen.

Nach fünf Jahren trennt sich die Signa Retail Gruppe des Tiroler Investors Rene Benko wieder von Kika und Leiner.
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Der 56-jährige gebürtige Deutsche hat 1994 die heutige Supernova-Gruppe gegründet und ist auch deren Chef. Das Unternehmen entwickelt Fachmärkte und Einkaufszentren und hat unter anderem die insolvente Baumax-Kette übernommen, Obi fungiert als Betreiber. Seit seiner Gründung hat Supernova laut Homepage 145 Projekte realisiert.

René Beko
René Benko am Samstag nahe der Streif in Kitzbühel.
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Die Verhandlungen rund um den Verkauf der Grundstücke durch Signa Prime sollen Monate gedauert haben, wie DER STANDARD erfahren hat. Als Erstes berichtet hat am Mittwoch die Kronen Zeitung.

Der Kaufpreis lässt sich sehen: Die mehr als 80 Grundstücke sollen um fast 500 Millionen Euro den Eigentümer gewechselt haben. Von Benkos Signa und Supernova war bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme zu erhalten.

Signa ist zuletzt immer wieder in die Schlagzeilen gekommen. In Deutschland hat die Gruppe ja diverse Kaufhäuser übernommen, die nach der Pandemie in Turbulenzen geraten waren. So trennte man sich erst im heurigen Frühjahr von knapp der Hälfte der Filialen der deutschen Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof. Die Kette war erst im Oktober 2022 in die Insolvenz geschlittert – und zwar trotz hoher Hilfen der Bundesrepublik Deutschland.

Kurzes Vergnügen

Seit längerem bekannt ist bereits, dass die Signa rund die Hälfte des Berliner Luxuseinkaufszentrums KaDeWe an einen thailändischen Handelskonzern namens Central verkaufte – wobei die Zustimmung der Kartellbehörde derzeit noch ausständig ist.

Die Signa-Gruppe hat die Kika/Leiner-Gruppe erst 2018 übernommen, in der Ära unter Sebastian Kurz (ÖVP). Für das operative Geschäft zahlte man einen symbolischen Euro und versprach einen Sanierungsbeitrag von über 100 Millionen Euro, die Immobilien des Konzerns ließ man sich 490 Millionen Euro kosten.

Bei der Übernahme gab es ein Herzschlagfinale, das später auch parlamentarische U-Ausschüsse beschäftigen sollte. Das alteingesessene Möbelhaus stand damals kurz vor der Pleite, und in die Vorbereitung der Übernahme soll auch der damalige Generalsekretär im Finanzministerium Thomas Schmid involviert gewesen sein. Dass Fristenläufe via Bundesrechenzentrum beeinflusst worden seien, hat sich aber nicht erhärtet.

Auch Frank Albert hatte mit der türkisen Gruppe zu tun. Zum einen hat er selbst gespendet, zum anderen hat er Spenden für die Bewegung von Sebastian Kurz organisiert. Das erschließt sich aus Chats, die erst jüngst bekannt geworden sind, DER STANDARD hat berichtet.

Benko ist in Österreich indirekt unter anderem an der Kronen Zeitung beteiligt. (Renate Graber, 31.5.2023)