Ein Klimaprotest. Auf einem Schild steht:
Fridays for Future protestiert gegen den Bau der längsten beheizten Ölpipeline der Welt.
IMAGO / Andreas Franke

Hohenberg – Die Gruppe Fridays for Future (FFF) protestiert am Freitag vor dem Isoplus-Werk in Hohenberg im Bezirk Lilienfeld in Niederösterreich gegen eine Beteiligung des Rohrsystemherstellers am Bau der längsten beheizten Ölpipeline der Welt, der East African Crude Oil Pipeline (EACOP), über das Joint Venture ISOAF. "Die Isoplus Fernwärmetechnik hat hier Vertragspflicht zu leisten", teilte das Unternehmen mit. Die Vorverträge zur Beteiligung lägen acht Jahre zurück, inzwischen gebe es eine Neuausrichtung.

Fridays for Future hat für Freitag Protestaktionen in vier Ländern - neben Österreich auch Deutschland, Italien und Uganda – gegen das aus Sicht der Aktivisten "besonders klimaschädliche Projekt" angekündigt. Auf einer Länge von über 1.400 Kilometern soll Öl vom Albertsee in Uganda durch Tansania an den Indischen Ozean transportiert und von dort exportiert werden. "Die Pipeline vertreibt Menschen aus rund 400 Dörfern und zieht eine 30 Meter breite Schneise durch eine der artenreichsten Regionen weltweit. Zudem sollen durch das Projekt jährlich 34 Millionen Tonnen CO2 in die Luft geblasen werden", wurde in einer Aussendung kritisiert.

Isoplus würde "Vertrag heute nicht mehr so abschließen"

Durch die 24,9-Prozent-Beteiligung am Joint Venture ISOAF sei die Isoplus Fernwärmetechnik zur Isolierung der Pipelinerohre der EACOP verpflichtet, hieß es vom Unternehmen in einer schriftlichen Stellungnahme. "Mit dem heutigen Wissen und unserer Firmenphilosophie würden wir diesen Vertrag heute so nicht mehr abschließen. Aber wir können aus diesem Vertrag nicht aussteigen, ohne die eigene Firmenexistenz zu bedrohen", teilte Christian Rockenbauer, Geschäftsführer der Isoplus Fernwärmetechnik Ges.m.b.H., mit. Ein Bruch der Vereinbarung hätte Schadenersatzansprüche und damit die Gefährdung der wirtschaftlichen Existenz zur Folge.

Ab 2024 kommen den Angaben zufolge 99 Prozent des Isoplus-Umsatzes aus Fernwärmeprodukten, der Anteil von Projekten im Öl- und Gasgeschäft werde nur mehr ein Prozent ausmachen. Im Rahmen Beteiligung an ISOAF würden in Hohenberg keine Rohre produziert, die Beschichtung der Rohre erfolge nicht in Österreich, wurde festgehalten. (APA, 2.6.2023)