Wer mit dem Zug durch zwei Länder fahren und dafür das günstigste Ticket finden will, der muss gewieft sein. Preise zu vergleichen ist sinnvoll. Als jemand, der mitsamt Familie mehrmals im Jahr von Wien nach Stuttgart fährt, kenne ich so einige Tricks. Seit ich jedoch ein Klimaticket habe, ist alles noch einmal komplizierter geworden.

Wer sich informiert und vergleicht, kann sich bei Bahnreisen einiges ersparen.
Wer sich informiert und vergleicht, kann sich bei Bahnreisen einiges ersparen.
ÖBB/Philipp Horak

Zunächst ist es ratsam, die Preise von ÖBB und Deutscher Bahn zu vergleichen. Das war schon immer so, und meist war die Deutsche Bahn preiswerter. Mit dem Kauf des Klimatickets bin ich automatisch davon ausgegangen, Züge zwischen Wien und Stuttgart würden für mich deutlich günstiger werden – immerhin liegt nicht ganz die Hälfte der Strecke in Österreich. Doch das ist nicht der Fall, ein Beispiel: An einem Montag Anfang Juni kostet das Ticket von Wien nach Stuttgart ohne Ermäßigung rund 150 Euro. Mit der Vorteilscard, die ich früher hatte, sind es immerhin noch 110 Euro. Gebe ich beim Onlineticketkauf nun mein Klimaticket an, liegt der Preis immer noch bei 96 Euro. Mir kam das ungewöhnlich vor, also fing ich an zu vergleichen.

Grenzfälle

Auf Zugfahrten von Wien nach Stuttgart muss man einmal umsteigen, entweder in Nürnberg oder in Salzburg. Ich wollte wissen, ob es für mich als Klimaticketbesitzerin nicht billiger wäre, erst ab der Grenze nach Deutschland ein Ticket zu kaufen. Doch wo ist die Grenze auf der Bahnstrecke? Wie finde ich den letzten Bahnhof in Österreich, und gilt er auch, obwohl der Zug dort nicht hält? Die Option "ab Grenze", wie es sie etwa bei den Wiener Linien ("ab Stadtgrenze") gibt, ist bei den ÖBB nicht zu finden. Um auf Nummer sicher zu gehen, suchte ich mir also bei meiner gewünschten Verbindung den letzten Halt in Österreich und schaute mir an, ob ab dort die Tickets günstiger wären.

Bei der Verbindung mit Umsteigen in Salzburg wurde ich fündig: Zwar machte es im Ticketshop der ÖBB freilich keinen Unterschied, ob ich nun von Wien oder von Salzburg nach Stuttgart fahre, der Preis blieb für mich als Klimaticketbesitzerin bei 96 Euro. Bei einer Buchung über die Deutsche Bahn kostete die Fahrt im selben Zug von Salzburg nach Stuttgart aber nur 36 Euro. Bingo! Bis Salzburg hatte ich ja mein gültiges Klimaticket, und für danach buchte ich dieses Schnäppchen der Deutschen Bahn. So weit, so gut.

Komplizierter wird die Sache allerdings, wenn man nicht allein reist. Wer, wie wir, als Familie unterwegs ist, muss hier für eine Zugfahrt durch drei Buchungsvorgänge durch. Denn als Nächstes brauchen jene Mitreisende eine Verbindung, die kein Klimaticket haben – sie müssen also ab Wien ein Ticket buchen, und zwar mit genau der Verbindung, die ich ab Salzburg gebucht habe. Zu guter Letzt fehlt noch die Reservierung, die bei Reisen mit Kleinkind auf jeden Fall zu empfehlen ist und separat gebucht werden kann und muss, weil ja nicht alle Familienmitglieder mit einem gemeinsamen Ticket reisen. Uff! Wer sich den Aufwand antun will, kann bares Geld sparen. Besser wäre, wenn alles in einem Aufwasch erledigt werden könnte – vielleicht würden dann auch mehr Menschen vom Flugzeug auf die Bahn umsteigen. (Bernadette Redl, 4.6.2023)