Vegas-Golden-Knights-Goalie Adan Hill am Weg zur Arbeit.
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Las Vegas (Nevada)/Sunrise (Florida) - Der Stanley Cup bekommt einen neuen Clubnamen eingraviert. Mit den Vegas Golden Knights und den Florida Panthers treffen im Finale der National Hockey League zwei Teams aufeinander, die noch nie die begehrteste Trophäe im Club-Eishockey gewonnen haben. Der Sieger der "best of seven"-Serie (alle Spiele live Sky) zwischen dem besten Team des Westens und dem Favoritenschreck aus dem Osten bekommt als 23. Franchise den Stanley Cup, der seit 1927 von der NHL vergeben wird.

Beide Mannschaften standen bisher einmal im Finale. Die Golden Knights, die in den ersten zwei Spielen am Samstag und Montag Heimvorteil haben, stießen in ihrer ersten NHL-Saison 2017/18 sensationell in die Endspielserie vor, in der sie den Washington Capitals mit 1:4-Siegen unterlagen. Florida verlor in der Saison 1995/96 gegen Colorado Avalanche mit 0:4.

Das Team aus Las Vegas gilt von der Papierform her als Favorit, ist aber eindrucksvoll vorgewarnt. "Sie erinnern mich sehr an die Mannschaft, die wir im ersten Jahr hatten, sie widerlegen alle Erwartungen", sagte Vegas-Stürmer Jonathan Marchessault, einer von sechs Spielern, die schon vor fünf Jahren dabei waren.

Favoritenschreck

Denn die Panthers, im Osten als letztes Team in die Play-offs gerutscht, waren in allen drei K.o.-Runden Außenseiter, beendeten aber der Reihe nach die Titelträume der Topteams. In der ersten Runde schalteten sie mit den Boston Bruins die überragende Mannschaft des Grunddurchgangs nach 1:3-Rückstand aus, im Viertelfinale setzten sie sich gegen die Toronto Maple Leafs durch und im Halbfinale in nur vier Spielen gegen die Carolina Hurricanes, das zweitbeste Team des Grunddurchgangs.

Vor dem Finale ist es für Matt Tkachuk "irgendwie ein ähnliches Gefühl, der Außenseiter zu sein und zu versuchen, den Leuten erneut das Gegenteil zu beweisen". Der vor dieser Saison in einem Blockbuster-Transfer von den Calgary Flames geholte Stürmer ist der herausragende Spieler in der Mannschaft von Cheftrainer Paul Maurice.

Mit vier Siegestreffern im Play-off ist er auch der Erfolgsgarant. "Wir wissen, wie man spielt, wir wissen, was uns erfolgreich macht. Und bei den Burschen den Glauben und die Ruhe zu sehen, ist wirklich etwas Besonderes", sagte Tkachuk, einer von drei Finalisten für die MVP-Auszeichnung als wertvollster Spieler der Saison. Auf Tkachuk wartet wohl weniger Vegas-Topscorer Jack Eichel, sondern Defensiv-Center William Karlsson, der meist auf die offensivstärkste Linie des Gegners angesetzt wird und das bisher hervorragend gelöst hat.

Starke Goalies

Beide Teams setzen im Finale auf Torhüter, die sich erst im Laufe des Play-off ihren Status als Nummer eins erkämpft haben. Der russische Routinier Sergej Bobrowski übernahm das Panthers-Tor im vierten Spiel gegen Boston und ist dank seiner herausragenden Leistungen Kandidat für den Play-off-MVP. Bei den Golden Knights galt Adin Hill vor Saisonbeginn eigentlich als vierter Torhüter. Er ist während der Serie gegen die Edmonton Oilers um die Superstars Connor McDavid und Leon Draisaitl aufgestiegen und war seither ein sicherer Rückhalt hinter einer starken Defensive.

So wie die beiden Clubs haben auch die beiden Trainer die Chance, in ihrem zweiten Finale erstmals den Stanley Cup zu holen. Florida-Coach Paul Maurice führte die Carolina Hurricanes 2002 in die Endspielserie, die sie gegen die Detroit Red Wings in vier Partien verloren. Vegas-Trainer Bruce Cassidy musste sich mit den Boston Bruins 2019 gegen die St. Louis Blues nach sieben Spielen geschlagen geben.

Während die seit 30 Jahren erfolglosen Clubs aus dem Eishockey-Mutterland Kanada weiter sehnsüchtig auf den nächsten Triumph warten, wandert der Pokal heuer jedenfalls in ein Gebiet, das alles andere als traditionelles Eishockey-Territorium ist. Denn erstmals findet das komplette NHL-Finale im "Sun Belt" statt: in der Glücksspielmetropole Las Vegas in der Mojave-Wüste von Nevada und in Sunrise im Sonnenstaat Florida. (APA; 3.6.2023)