Ein Bär auf einer Wiese.
Die Beziehung zwischen Mensch und Bär ist im Trentino derzeit angespannt.
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Trient – Ein verwesender Kadaver eines ausgewachsenen Bären ist von Förstern in der Gegend des Bergs Peller im Trentino gefunden worden. Wegen des fortgeschrittenen Verwesungszustands war es vorerst schwierig, die Todesursache festzustellen. Experten wiesen jedoch darauf hin, dass die Paarungszeit auch mit einer Zunahme der Konkurrenz zwischen den Tieren einhergeht und Zusammenstöße zwischen Artgenossen keine Seltenheit sind.

Proben wurden gesammelt und an ein Labor geschickt, berichteten Medien am Freitag. Die Hoffnung war, dass damit Informationen über die Herkunft des Bären und die Todesursache in Erfahrung gebracht werden können.

Spannungen seit Tod von Jogger

In Italien hatte sich seit dem Tod eines Trentiner Joggers die Debatte um das Zusammenleben von Bär und Mensch zugespitzt. Viele Menschen protestierten gegen ursprüngliche Pläne zur Tötung von JJ4, einer sogenannten Problembärin, die für den Tod des Joggers verantwortlich gemacht wird und daher eingefangen wurde. Tierschützer fordern immer wieder, die Bürger für die wilden Tiere zu sensibilisieren oder Wildtierkorridore einzurichten.

Ein Gericht in Trient hatte den Abschussbefehl der Provinzregierung für JJ4 vorerst bis 27. Juni ausgesetzt. Es gab damit den Einsprüchen verschiedener Tierschützer statt. Die Entscheidung umfasst außerdem den Tötungsbefehl für einen weiteren Problembären, MJ5, der nach dem Willen der Provinz ebenso erlegt werden soll.

JJ4, eine Schwester des 2006 in Bayern getöteten Problembären Bruno, wurde eingefangen und in ein abgesichertes Wildgehege in der Region gebracht. Tierschützer hatten Anfang Mai ein Gutachten erstellen lassen, wonach der Jogger nicht von JJ4, sondern von einem ausgewachsenen Bärenmännchen getötet worden sein soll. Dies sei etwa aus dem Abstand der Eckzähne in den Bisswunden ersichtlich. (APA, 2.6.2023)