(Eröffnungskonzert der Salzburger Festspiele 2024. In der ersten Zuschauerreihe, zwischen dem Landeshauptmann von Salzburg Haslauer und seiner Stellvertreterin Svazek die frühere Festspielpräsidentin Rabl-Stadler. Musik von Mussorgski. Von draußen immer wieder das Geräusch von quietschenden Autoreifen und aufheulenden Motoren.)

2018, als dieses Foto aufgenommen wurde, war Helga Rabl-Stadler noch Festpielpräsidentin. Wilfried Haslauer ist noch Landeshauptmann, jetzt allerdings steht er einer schwarz-blauen Koalition vor.
Foto: APA/Picturedesk/Barbara Gindl

RABL-STADLER (zu Haslauer): Hat das wirklich unbedingt sein müssen, dass die Eröffnungen von den Festspielen und vom GTI-Treffen gleichzeitig stattfinden?

HASLAUER (achselzuckend): Regieren heißt Kompromisse schließen.

RABL-STADLER: Aber warum hat man diese Wahnsinnigen überhaupt nach Salzburg geholt?

HASLAUER: Man muss vorausdenken. Die Zeiten ändern sich. Der Tourismus braucht ein zweites Standbein. Und Österreich ist halt einmal ein Autofahrerland. Aber, bitte, Helga, sei jetzt still und lass uns die Musik genießen.

(Pause. Sie lauschen. Mussorgski. Quietschende Autoreifen. Aufheulende Motoren.)

RABL-STADLER (blättert im Programmheft, dann zu Svazek): Dass beim Eröffnungskonzert ausschließlich Russen gespielt werden, ist aber schon ein bissl eine Provokation, oder?

SVAZEK: Aber nein! Warum? Das ist doch wunderschöne Musik! Und wir sind ein neutraler Staat. Es muss nicht immer Mozart sein.

HASLAUER (beugt sich zu Rabl-Stadler und flüstert ihr ins Ohr): Mach dir keine Sorgen. Das letzte Wort haben immer noch wir. Von der Zugabe weiß sie nichts. Glaub mir, sie wird die Wände hochgehen.

RABL-STADLER (freudig): Eisler? Weill?

HASLAUER: Mendelssohn Bartholdy.

(Vorhang) (Antonio Fian, 3.6.2023)