Wo er recht hat, hat er recht, der Intendant der Salzburger Festspiele, Markus Hinterhäuser. Zum Protest von 250 Kulturschaffenden gegen die schwarz-blaue Koalition in Salzburg, zur Demonstration von rund 2000 eben dagegen, hat Hinterhäuser im STANDARD-Interview dies zu sagen:
"Diese ewig gleichen Empörungsrituale, die mit der Sicherheit eines Pawlow’schen Reflexes daherkommen, dieser schon etwas müde gewordene, sich selbst auf die Schulter klopfende Aktionismus, das alles wird nicht ausreichen."
Ja, er wird nicht ausreichen, dieser Aktionismus. Aber wenn es ihn nicht gibt, wenn alle kusch sind und niemand das Offensichtliche ausspricht, dann bekommt der neue Rechtsextremismus die Meinungsvorherrschaft, die Diskursoberhoheit, wird zur schlichten Normalität – oder?
Der Protest ist ein Zeichen, dass sich jemand nicht mit den Gegebenheiten abfinden will. Das gilt genauso für Corona-Schwurbler wie für Kulturschaffende, die einen Landeshauptmann Haslauer ernst genommen haben. Der warnte vor der Wahl vor Zuständen wie in den 20er-Jahren und machte dann eine Koalition mit der FPÖ, deren Politik genau dort wurzelt.
Klar brauchen wir "andere politische Strategien in anderen politischen Wirklichkeiten" (Hinterhäuser). Aber deswegen als Kulturfunktionär einen Kulturprotest gegen rechts derart infrage stellen? (Hans Rauscher, 3.6.2023)