WAC-Trainer Manfred Schmid konnte zufrieden sein.
APA/EXPA/REINHARD EISENBAUER

Ried im Innkreis - Der Wolfsberger AC hat dank eines Doppelpacks von Tai Baribo die Tabellenführung zum Abschluss der Qualifikationsgruppe in der Bundesliga verteidigt und sich damit das Heimrecht für das Halbfinale im Europacup-Play-off gesichert. Die Mannschaft von Trainer Manfred Schmid setzte sich am Freitag mit Mühe 2:1 (0:1) beim Absteiger SV Ried durch. Die Innviertler von Coach Maximilian Senft verspielten hingegen im letzten Match nach drei Jahren im Oberhaus einen Heimsieg.

Es wäre der erste seit Oktober 2022 gewesen. Christoph Lang hatte die Oberösterreich mit einem Foulelfmeter kurz vor dem Pausenpfiff (44.) in Führung gebracht, doch Baribo (74., 79.) drehte mit seinen Saisontoren Nummer 15 und 16 das Spiel für die Lavanttaler. Die Schmid-Elf blieb damit das achte Spiel in Serie ungeschlagen. Der WAC empfängt im Halbfinale des Europacup-Play-offs am Montag nun Aufsteiger Austria Lustenau, den Zweiten der Qualigruppe. Der Sieger trifft danach in Hin- und Rückspiel am 8. bzw. 11. Juni auf den Fünften der Meistergruppe um einen Platz in der Conference-League-Qualifikation.

In Ried feierte Pascal Müller bei den Wolfsbergern sein Startelf-Debüt, Schmid veränderte seine Truppe auch mit Blick auf das kommende Play-off-Semifinale auf fünf Positionen. Es dauerte zwei Minuten bis zur ersten kniffligen Szene: Lang erwischte Thierno Ballo unglücklich mit der offenen Sohle am Knöchel, nach Ansicht der Videobilder entschied sich Schiedsrichter Florian Jäger aber gegen einen Platzverweis.

Die Innviertler starteten vor 2.630 Zuschauern engagiert in ihr letztes Spiel in der höchsten Spielklasse, allerdings ließ die Chancenverwertung wie schon im Saisonverlauf zu wünschen übrig. Gontie Junior Diomande (7.), Roko Jurisic und David Ungar (beide 9.) scheiterten mit ihren Versuchen. Wenig später vergab Philipp Pomer drei Möglichkeiten (22., 23., 25.).

Die Wolfsberger benötigten etwas Anlaufzeit, Baribo traf aus kurzer Distanz mit einem Drehschuss nicht das Tor (19.). Danach hatte der überragende Nikolas Veratschnig die beste Möglichkeit, sein Distanzschuss knallte an die Außenstange (35.). Kurz darauf hatten auch Adis Jasic (36.) und Ballo (38.) gute Gelegenheiten. Die Führung gelang aber den Riedern, nachdem Lang nach einer Kollision mit Simon Piesinger zu Boden ging. Schiedsrichter Jäger ließ erst weiterspielen und entschied dann doch auf einen schmeichelhaften Elfer, den Lang eiskalt verwandelte (44.).

Späte Entscheidung

Schmid war mit der Leistung seiner Elf überhaupt nicht zufrieden und nahm in der Halbzeitpause einen seltenen Vierfachwechsel vor. Das Offensivfeuerwerk und der große Drang auf den Ausgleich blieb allerdings aus. Es waren die Rieder, die zu den besseren Chancen kamen, Seifedin Chabbi vergab aus aussichtsreicher Position (68.). Danach schlug aber Baribo doppelt zu: Erst hatte der WAC-Stürmer Glück mit einem abgefälschten Schuss, dann verschätzte sich Ried-Verteidiger Julian Turi bei einem langen Ball und Baribo verwandelte eiskalt ins kurze Eck. (APA, 2.6.2023)

Fußball-Bundesliga (32. Runde) - Qualifikationsgruppe (10. Runde):

SV Ried - Wolfsberger AC 1:2 (1:0). Ried, josko Arena, 2.630 Zuschauer, SR Jäger.

Tore:
1:0 (44.) Lang (Foulelfmeter)
1:1 (74.) Baribo
1:2 (79.) Baribo

Ried: Sahin-Radlinger - Lackner, Turi, Ungar - Pomer (62. Weberbauer), Wießmeier, Madritsch (46. Stosic), Jurisic - Lang (82. Wiesinger), Mikic (46. Chabbi), Diomande (62. Wörndl)

WAC: Bonmann - Oermann, Piesinger, Baumgartner - Veratschnig, P. Müller (46. Omic), Leitgeb (66. Kerschbaumer), Jasic (46. Novak) - Röcher (46. Boakye), Baribo, Ballo (46. Malone)

Gelbe Karten: Lang, Jurisic, Stosic

Reaktionen zum Fußball-Bundesligaspiel SV Ried - Wolfsberger AC (1:2):

Maximilian Senft (Ried-Trainer): "Wir wollten dieses Spiel mit Würde beenden. Das ist uns gelungen, aber letztlich war dieses Spiel ein Spiegelbild der Saison. Wir hatten die Chancen, haben sie aber nicht genutzt."

Zu seiner Zukunft: "Wir stehen aktuell in Gesprächen, wo auf beiden Seiten versucht wird, das hinzubekommen. Ich bin momentan noch nicht fix Trainer, deswegen wäre es unprofessionell, schon etwas über die Kaderplanung für die nächste Saison zu erzählen."

Manfred Schmid (Wolfsberg-Trainer): "Jeder hat gesehen, dass es nicht unser bestes und schönstes Spiel war. Wir wollten aber das Heimspiel im Play-off. Wir haben eine richtig gute Qualigruppe gespielt. Der Vierfachwechsel zur Halbzeit war geplant, weil wir im Extremfall vier Spiele innerhalb kürzester Zeit haben und Kräfte sparen wollten."

Zum Duell gegen Austria Lustenau: "Die Chancen stehen 50:50. Es kommt ein Gegner, der richtig gut ist. Es wird ein typisches K.o.-Spiel gegen einen richtig starken Gegner."

Seifedin Chabbi (Ried-Stürmer): "Das Spiel war ein Spiegelbild der ganzen Saison. Misserfolge gehören zum Sport dazu. Vielleicht kann die SV Ried wieder durchstarten, aber ich werde nicht dabei sein."

Samuel Sahin-Radlinger (Ried-Tormann): "Die Woche war mental und emotional keine einfache. Unser Ziel war es, dieses Spiel wenigstens ordentlich zu Ende zu bringen. Umso ärgerlicher ist es, dass wir das wieder nicht geschafft haben. Ich bin hier groß geworden, war mit 5 Jahren im Stadion. Ich nehme mich auch in die Verantwortung, es schmerzt extrem, seinen Verein absteigen zu sehen. Ich brauche ein paar Tage mit der Familie, um alles zu reflektieren. Mein Vertrag ist in der 2. Liga nicht gültig."