Am Ende stand der Doppelsieg. Hans Peter Doskozil konnte nicht nur die Basisabstimmung gewinnen. Auch die rund 600 Delegierten am Parteitag stimmten mehrheitlich für den Burgenländer. Mit dem neuen SPÖ-Chef muss nun auch ein Neustart einhergehen – und damit das Ende der peinlichen Selbstbeschäftigung der Roten. Zu lange ging es um Personalia statt um Politik. Also: Aus, Schluss, Ende – es ist entschieden.

Hans Peter Doskozil ist neuer Parteichef.
Heribert Corn

Dass eine geeinte Sozialdemokratie wieder möglich sein kann, schien zuletzt undenkbar. Denn der Dreikampf um die Parteispitze hatte tiefe Gräben in die SPÖ gerissen. Gräben, die besonders in den Wochen vor der Kampfabstimmung zwischen Hans Peter Doskozil und Andreas Babler unüberwindbar erschienen, als sich die beiden Konkurrenten beflegelten. Gräben, die es nun zuzuschütten gilt.

Drei Lager einen

Vor allem wird es an Doskozil liegen. Er muss einen Weg finden, die drei Lager der Partei zusammenzuführen. Das wird keine einfache Aufgabe. Doskozil muss die vielen Mitglieder, die für Babler Wahlkampf gemacht haben, die wegen des Traiskirchners eingetreten sind, die sich von ihm begeistern haben lassen, wieder ins Boot holen. Gleichzeitig muss er die Funktionäre aus Wien, die bis zuletzt hinter der ehemaligen Parteichefin gestanden sind, auf seine Seite ziehen. Denn wenn Doskozil immer davon spricht, Verletzungen und Verwundungen hintenanzustellen, muss er das auch bei sich selbst tun.

Nicht zuletzt wird Doskozil auch den SPÖ-Frauen, die Pamela Rendi-Wagner die Stange hielten, ein Angebot machen müssen. Schließlich war der Burgenländer maßgeblich daran beteiligt, dass die erste Frau an der Spitze der SPÖ abgewählt wurde. Und bei vielen von ihnen dürfte sich Doskozil nicht gerade beliebt gemacht haben, als er am Parteitag Quoten und das Reißverschlusssystem kritisierte und betonte, dass Frauen, die in seinem Umfeld arbeiten, für den Job "qualifiziert" seien – kein kluger Schachzug auf dem Weg zum Neustart.

Ob sich die SPÖ wieder einen kann, wird aber auch sehr stark von Babler abhängen. Er ist der Unterlegene, der Verlierer – gleich zwei Mal. Weder die Basis wählte ihn auf den ersten Platz, noch die Delegierten. Das muss er akzeptieren. Querschüsse aus Traiskirchen sind das Letzte, was die SPÖ nun braucht. Sonst steht die SPÖ nach all den Querelen wieder am Anfang. (Oona Kroisleitner, 3.6.2023)