Bei Verhandlungen geht es laut Edgar Martin von Younion um den Fachkräftemangel, um die Verbesserung von Arbeitsbedingungen und um mehr Geld.
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Wien – Dass die Ärztekammer bereits über Streikvorbereitungen in Wiener Spitälern nachdenkt, sorgt für Unmut bei der Gewerkschaft. Man habe Verständnis für die Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen, ein Streik zu diesem Zeitpunkt sei aber noch nicht angebracht, hieß es in einer Aussendung der Younion (Team Gesundheit). Die Gewerkschaft sei bereits am Verhandlungstisch engagiert, wurde versichert.

Das Team Gesundheit stelle Forderungen, die gemeinsam umgesetzt würden und die Arbeitsbedingungen für alle verbessern, zeigte man sich überzeugt. Es gehe um mehr als 120 Berufe, hob Edgar Martin, der Vorsitzende der Younion-Hauptgruppe II hervor: "Es sollte uns doch um das gesamte Gesundheitssystem und alle Beschäftigten im Team Gesundheit gehen, statt zuerst mal wieder Streik-Nebelkerzen zu zünden und die Interessen von nur einer Berufsgruppe in den Mittelpunkt zu stellen."

Martin: Es geht nicht nur um Geld

Die über 30.000 Beschäftigten würden gemeinsam einen großartigen Job für die Menschen in Wien machen. "Wir sind ein interdisziplinäres Team und handeln Hand in Hand: Ein Streik betrifft das ganze Team - das ist eine vereinte Entscheidung - niemand darf zurückgelassen werden, nur weil eine Gruppe laut ist." Er frage sich zudem, ob ein Streik die sofortige Nachbesetzung aller offenen Stellen erreiche, wenn das nötige Personal nicht zur Verfügung stehe.

Zudem hob Martin hervor, dass es "nicht nur um Geld" gehe. Man sei gerade in schwierigen Verhandlungen mit der Stadt und dem Vorstand des Gesundheitsverbunds. Es gehe dabei um die zentralen Probleme wie den Fachkräftemangel und um die Verbesserung von Arbeitsbedingungen, und durchaus auch um mehr Geld. "Aber diese einseitige Fixierung der Wiener Ärztekammer auf das Monetäre ist nicht im Sinn aller Beschäftigten." Die Kammer hatte zuletzt etwa Bleibe- und Rückkehrprämien gefordert.

Die Kammer hat laut Gewerkschaft zuletzt in einem Mail festgehalten, dass die Gespräche mit Politik und dem Gesundheitsverbund zäh verlaufen. Daher würden Streikvorbereitungen getroffen, wurde weiters mitgeteilt. (APA, 5.6.2023)