Mit der Intonation von Wörtern ist es so eine Sache: Meist ist man der Meinung, dass es nur eine einzig richtige Art gibt, etwas auszusprechen – natürlich die eigene. Weicht die Aussprache, die andere wählen, von diesem Schema ab, kann das störend wirken – oder im Extremfall negative Rückschlüsse auf den Sender zulassen. Und es müssen nicht immer Fremdworte sein, die einem tatsächlich Rätsel dahingehend aufgeben, welche Silbe wie zu betonen sei.

Eine Lehrerin erläutert vor einer Tafel die korrekte Aussprache englischer Laute.
Aussprache
Nicht nur im Englischen kann die korrekte Aussprache herausfordernd sein.
Foto: Getty Images/iStockphoto/undrey

Wenn Aussprache Geschmackssache ist

Nicht selten reagiert man in Österreich etwa irritiert, wenn einem bundesdeutscher Sound zu Ohren kommt. Bestes Beispiel dafür ist etwa der Kaffee: Hat dieser nach österreichischer Gewohnheit auf dem "langen e" betont zu werden, so outen sich Menschen aus unserem nördlichen Nachbarland oftmals umgehend als solche, wenn sie nach einem auf der ersten Silbe betonten Heißgetränk verlangen. Ähnlich verhält es sich bei Worten wie "Bonbon", das gern einmal zum "Bonbong", dem Ballon, der zum "Ballong", oder dem Cousin, der zum "Couseng" wird. Und geht es um Destinationen wie "China" oder Tiere wie die "Giraffe", herrscht Uneinigkeit darüber, wie viel oder wenig "sch" es braucht, um diese Worte korrekt auszusprechen.

Zudem bietet es sich bei manchen deutschen Wörtern an, diese wahlweise relativ flüssig daherzusagen oder dem Drang nachzugeben, eine Art akustischen Knick in diese einzubauen, wie etwa im Fall von Kopie oder Interesse, die je nach Geschmack auch als "Kopi-e" oder "Inter-esse" ausgesprochen werden können. Dass es bei Fremd- oder Lehnwörtern nicht ganz einfach sein kann, diese richtig zu intonieren, ist ebenfalls kein Geheimnis. Geht es um Jalousien oder Linoleum, herrscht schnell einmal Stirnrunzeln. Manche Premiere wird zur "Prömjer" und auch an der Betonung des in Wien befindlichen "Belvedere" oder des "Cottage-Viertels" scheiden sich die Geister. Längst hat das Phänomen auch in die sozialen Medien Einzug gehalten und dort für manchen Lacher gesorgt.

Andere Fragen rund um die Aussprache omnipräsenter Wörter stellen sich auch aus aktuellem Anlass:

Und wie sagen Sie?

Wie würden Sie die genannten Wörter betonen? Welche gibt es sonst noch, deren unterschiedliche Aussprache Sie irritiert? Oder regen Sie solche Kleinigkeiten gar nicht auf? Diskutieren Sie im Forum! (Daniela Herger, 6.6.2023)