Lächerlichkeit tötet.

Das ist das Erste, was einem zu diesem Fiasko einfällt. Davon werden Generationen von Kabarettisten, aber auch von Stammtischwitzlern noch leben. Außerdem werden natürlich die Verschwörungstheoretiker Kirtag haben. Wieso musste der ursprüngliche Vorsitzende der Wahlkommission, Harry Kopietz, ein Wiener SP-Urgestein, zurücktreten und wurde durch seine Stellvertreterin, die Steirerin Michaela Grubesa, eine Doskozil-Unterstützerin, ersetzt? Wieso äußerte sich der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig auch nach der Wahl so abwertend über Doskozil. Und so weiter.

Der Friede in der SPÖ währte nur kurz.
APA/GEORG HOCHMUTH

Die Schuldfrage ist im Grunde schon beantwortet – es sind nicht nur ein paar kleinere Funktionäre, die nicht zählen können. Es ist eine ganze Partei, die das Elementarste, nämlich eine unanfechtbare Wahl des eigenen Vorsitzenden, nicht zusammenbringt.

Aber der zweite Gedanke – was sagt diese monumentale Inkompetenz, dieser Pallawatsch aller Pallawatsche über die SPÖ selbst aus ? Eine Zeile in der Excel-Tabelle wurde vertauscht? Die wollen den Kanzler stellen?

Der dritte Gedanke: Wer rettet jetzt die SPÖ?

Die Wahrheit ist: Viele, ziemlich viele sind weder vom ursprünglich scheinbar gewählten Vorsitzenden noch vom nunmehrigen Überraschungsvorsitzenden überzeugt (gewesen). Weder Doskozil noch Babler haben jene übergreifende Qualität, die eine zutiefst zerrissene Sozialdemokratie sehnlichst erwartete. Das ist die wahre Situation. (Hans Rauscher, 5.6.2023)