Dominik Baumgartner vom WAC und Anderson Dos Santos Gomes von Austria Lustenau
Lustenau ist weiter.
APA/GERD EGGENBERGER

Wolfsberg – Die Lustenauer Austria wird die Wiener Austria im Kampf um einen Platz in der Qualifikation zur Fußball-Conference-League fordern. Die Vorarlberger gewannen am Montagabend das am Ende dramatische Playoff-Halbfinale der Bundesliga in Wolfsberg beim WAC mit 2:1 (1:1, 0:0) nach Verlängerung und haben nun zwei weitere Partien vor der Brust. Für die Kärntner ist hingegen die Saison vorbei.

Tai Baribo brachte die Gastgeber per Foulelfmeter zunächst in Führung (85.), Darijo Grujcic schoss die Elf von Markus Mader aber in der letzten Sekunde der regulären Spielzeit noch in die Overtime (96.). Dort hatten die Lustenauer das bessere Ende für sich, Lukas Fridrikas sorgte für die Entscheidung zugunsten der Gäste (105.).

Der Aufsteiger hat im Playoff-Finale gegen die Veilchen am Donnerstag (17 Uhr) zunächst Heimrecht, am Sonntag (17 Uhr) folgt das Rückspiel in Wien. Im Bundesliga-Grunddurchgang hatte Lustenau gegen die Wiener auswärts ein 2:2 und daheim einen 1:0-Sieg erreicht.

Absicherung

Beide Mannschaften waren in der schütter besetzten Lavanttal-Arena – in der auch Austria-Wien-Coach Michael Wimmer den kommenden Gegner beobachtete – zunächst auf Absicherung bedacht. Strafraumszenen oder gar Großchancen blieben daher Mangelware. Größter Aufreger war in Hälfte eins ein Zusammenprall zwischen Dominik Baumgartner und Anderson, die im Mittelfeld unglücklich mit den Köpfen zusammen rauschten (24.). Der WAC-Verteidiger erlitt dabei eine heftige Platzwunde, spielte aber vorerst mit Kopfverband weiter.

Am Spielverlauf veränderte sich bei einsetzendem Regen wenig, nur ein Schuss – vom WAC – ging in den ersten 45 Minuten aufs Tor. In der Pause musste Baumgartner ausgetauscht werden, auch Augustine Boakye kehrte angeschlagen nicht mehr aus der Kabine zurück. David Gugganig und Thierno Ballo übernahmen.

Nach Seitenwechsel erarbeitete sich die Mannschaft von Manfred Schmid ein Übergewicht und war das bemühtere Team. Ballo prüfte Gäste-Goalie Domenik Schierl mit einem Flachschuss, der bestand souverän (56.). Jonathan Scherzer fand nach einem Dribbling im Strafraum keinen Abnehmer (73.).

Alarm

Elfmeteralarm im Gästestrafraum gab es schließlich in der 82. Minute: Nach einem Pass von Baribo kam Maurice Malone im Zweikampf mit Matthias Maak zu Fall. Nach Überprüfung durch den VAR zeigte Referee Christopher Jäger auf den Punkt. Die Gelegenheit ließ sich Baribo nicht entgehen, der Torschütze vom Dienst traf mit einem wuchtigen Schuss zur Führung.

Doch die Mader-Elf fand in der Nachspielzeit durch gnadenlose Effizienz die passende Antwort. Nach einem Corner köpfelte Darijo Grujcic mit der letzten Aktion der Nachspielzeit zum Ausgleich ein. Das bedeutete 30 Minuten Nachschlag, in denen der WAC zwar wieder aktiver, der Aufsteiger aber treffsicherer war. Torben Rhein fand den sträflich alleine gelassenen Fridrikas, dessen Schuss abgefälscht von Tim Oermann unhaltbar einschlug. Damit war Wolfsberg, das nach acht Spielen ohne Niederlage wieder verlor, k. o. (APA, 5.6.2023)

Fußball-Bundesliga, Europacup-Playoff-Halbfinale:

Wolfsberger AC - Austria Lustenau 1:2 n. V. (1:1, 0:0)
Wolfsberg, Lavanttal-Arena, SR Jäger.

Lustenau damit am Donnerstag (17 Uhr/heim) und Sonntag (17 Uhr/auswärts) im Finale gegen die Wiener Austria

Tore:
1:0 (85.) Baribo (Foulelfmeter)
1:1 (90.+6) Grujcic
1:2 (105.) Fridrikas

WAC: Bonmann - Oermann, Piesinger, Baumgartner (46. D. Gugganig) - Veratschnig (91. Novak), Omic, Leitgeb (105. Kerschbaumer), Scherzer (105. Jasic) - Boakye (46. Ballo), Malone, Baribo (90.+2 Röcher)

Lustenau: Schierl - Gmeiner (87. Cheukoua), Maak (108. Adriel), Hugonet, Berger (87. Grujcic) - Grabher, Tiefenbach (87. Schmid) - Anderson (63. Rhein), Surdanovic, Diaby (68. Motika) - Fridrikas

Gelbe Karten: Baribo, Scherzer, Omic, Kerschbaumer bzw. Maak, Grabher, Cheukoua

Stimmen

Manfred Schmid (WAC-Coach): "Wir hatten mehr Ballbesitz und führen bis zum Schluss. Wenn du dann mit der letzten Aktion das Gegentor bekommst, wo du vorher den Ball nicht richtig klärst, dann sind das Situationen, die darfst du dir nicht erlauben. Es war, glaube ich, der erste Torschuss von Lustenau, wir haben aus dem Spiel heraus gar nichts zugelassen. Dann haben sie die einzige Torchance zum 2:1 gemacht, ein abgefälschtes Tor noch dazu. Ich kann Lustenau nur gratulieren und wünsche ihnen alles Gute."

Markus Mader (Lustenau-Trainer): "Ich habe schon gemerkt, dass nach dem Ausgleich eine brutale Energie in der Mannschaft spürbar war. Umso schöner war es, dass wir dann noch das 2:1 machen. Von dort haben wir das souverän runtergespielt, nicht viel zugelassen und aufgrund der Verlängerung verdient gewonnen. Wir nehmen das gerne an. Wir hätten nie gedacht, dass es so kommt. Umso schöner ist das jetzt, dass wir am Donnerstag noch mal ein Heimspiel haben und diese überragende Saison gemeinsam mit unseren Fans feiern dürfen."