Transformers
Peru bietet neben Gipfelaussichten auch für die Fantasie reichlich Auslauf: Sogar an den Planeten der Affen hat man in "Transformers: Aufstieg der Bestien" gedacht.
Paramount Pictures/Hasbro

Unter den vielen Actionhelden im heutigen Kino, von den Avengers bis zu den Benzinfressern aus Fast & Furious, sind die Transformers eigentlich die realitätsnächsten: Spielzeugfiguren, die sich aufpudeln. Der Reiz der Serie lag immer schon darin, dass jemand einen Wagen vor dem Haus stehen haben konnte, gern ein wenig getunt, und plötzlich turnt das Auto im Garten in Hochhausgröße herum, wehrt intergalaktische Angriffe ab, röhrt mit einer Stimme, gegen die selbst härteste Boliden wie Kolibris klingen – und möchte dabei nicht bemerkt werden.

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Das Prinzip "Heckspoiler rettet die Welt" traf dabei immer auf sympathische Nerds (schon der Name Witwicky aus dem ersten Teil sagt dazu alles), und zumindest in der frühen Phase des Franchises unter Michael Bay herrschte auch noch ein ungeniertes Schönheitsideal, das sich unübersehbar an der Ästhetik der Kühlerpornografie orientierte.

Genre Automobilertüchtigung

Das Konzept war immer schon limitiert, aber das passt ja auch wieder zum Genre der Automobilertüchtigung – selbst Lambos sind in ihrer Preisklasse Fließbandware, und je schnittiger das Design, desto weniger ergibt es Sinn, daran herumzumurksen. Aber auch dafür gibt es längst eigene Firmen: Tuning als Selbstbrandmarkung.

Cinematic Pro Studio

Der neue Transformers: Aufstieg der Bestien ist nun der siebente Teil in der Reihe, zugleich der erste nach Bumblebee, mit dem 2018 so eine Art Neustart probiert wurde. Dass der Film von Steven Caple Jr. in einem, sagen wir einmal, dicht getakteten Blockbuster-Umfeld startet, hat wohl auch auf die fünf Drehbuchautoren abgestrahlt, die mit Grüßen an die Konkurrenz nicht geizen.

Planetenfresser

In Richtung Indiana Jones geht wohl die Sache mit einem uralten Trans-Warp-Schlüssel, der eine Verbindung zu weit entfernten Planeten herstellen kann und so auch den Autobots eine Heimkehr ermöglichen könnte. Allerdings ist auch der Planetenfresser Unicron an dem Ding interessiert. Von menschlicher Seite kommen ein junger Mann aus Brooklyn namens Noah (Anthony Ramos) und eine Prähistorikerin namens Elena (Dominique Fishback, gerade auch in der weirden Serie Swarm auf Amazon Prime zu sehen, und dort sehr stark), zeitlich sind wir in den 1990er-Jahren, es hagelt Hip-Hop-Wuchtbrummen.

Die Transformers warfen sonst gern vor ikonischen Skylines mit größeren Trümmern um sich oder prügelten auf andere Riesenmaschinen ein. In diesem Fall suchen sie die freie Natur, und zwar in Peru, in einem Setting also, das zwischen prächtigen Gipfeln auch viel Auslauf für die Fantasie bietet. Mit einer neuen Gattung, den Maximals, wird auch die ganze Vorstellungswelt von Planet der Affen (eine frühe, später wiederbelebte Blockbuster-Serie) aufgerufen.

Publikumsvertreter

In New York wartet derweil ein kleiner, kranker Junge auf die Rückkehr des großen Bruders, der durch einen (eh nur widerwillig begangenen) Autodiebstahl überhaupt erst in Kontakt mit den Transformern kommt. Dieser Kris ist der Vertreter des Publikums: Er glaubt an Spielzeug gerade dann, wenn es seine kleine Welt sprengt. Und zugleich unters Bett passt. (Bert Rebhandl, 7.6.2023)