Nova Rock Festival Crowd Burgenland Nickelsdorf
Vier Tage lang wird in den Pannonia Fields im burgenländischen Nickelsdorf wieder gerockt: Wer Regen, Sonne, Schlamm und Staub zu trotzen vermag, darf auf der Crowd sogar surfen.
APA/FLORIAN WIESER

Eine Anreise-Odyssee wie im letzten Jahr ist zumindest nicht zu erwarten. Es hat zwar punktgenau zum Start des viertägigen Nova-Rock-Festivals in den Pannonia Fields bei Nickelsdorf erneut wie aus Kübeln geschüttet, aber noch saugt der burgenländische Boden wie ein Schwamm, noch habe man bei der Anfahrt zehntausender Rockfans in diesen Stunden alles im Griff, sagt der Veranstalter.

Zum 17. Mal lässt Ewald Tatar von Barracuda Music sein Baby, das größte Rockfestival des Landes, in seiner Heimat von der Leine. Und geht es nach dem Veranstalterurgestein, soll das Verkehrschaos aus dem Vorjahr, nach zweimaliger Corona-bedingter Absage, heuer schnell wieder vergessen sein.

Freilich empfiehlt der Veranstalter auch wieder die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Und bei allem verständlichen Fokus auf Flüssignahrung in rauen Mengen sollte man Essenzielles wie Gummistiefel, Sonnencreme und Kopfbekleidung nicht vergessen.

Altbekannte Namen

Was wird geboten? Die ewiggleichen Namen wie jedes Jahr, sagen Verächter; Musikdienstleister, auf die man sich verlassen kann, sagen Fans der Viertageparty.

Nun denn. Verlässlich auf die Pauke des Geisterbahn-Metals hauen seit 1995 die Maskenmänner von Slipknot. Sie beschließen den Mittwoch mit wohligem Grusel. Davor wird pyrotechnisch eingeheizt bei In Extremo, der deutsche Soul-Rapper Rin wird seine "Bros" mit dem gleichnamigen Song zum Gebet rufen, und die spanischen Skapunk-Legenden Ska-P werden den Freuden des Cannabiskonsums sowie den ewigen Lieblingsfeindbildern Kirche, Staat und Kapital huldigen.

Am Donnerstag kann man sich davon überzeugen, wie die Elektronikband The Prodigy ihren 2019 verstorbenen Frontman Keith Flint ersetzen will. Mit Sum 41 und Parkway Drive gesellen sich weitere alte Bekannte hinzu.

Am Freitag wird der Deutschrapper Casper seine neueren, von Klaviermelancholie durchtränkten Schmachtfetzen auswringen. Zum Abschluss machen die heimischen Stars Bilderbuch ihre alljährliche Großfestival-Aufwartung. Gelb ist das Feld heißt ihr jüngstes Album von 2022 – man will nicht wirklich wissen, welche Farbe die pannonischen Felder zu diesem Zeitpunkt bereits haben werden.

Am abschließenden Samstag sollte man vielleicht bei der beim diesjährigen Eurovision Song Contest krachend gescheiterten deutschen Metalband Lord of the Lost vorbeischauen. Augenzwinkernd kann man sich auch ein Falco-Tribute als Late-Night-Special um die Ohren hauen. Ihrem Ruf als nimmermüde Liveband werden die seit 40 Jahren operierenden Die Ärzte gerecht werden. Verlässlichkeit ist ihre Tugend. (Stefan Weiss, 6.6.2023)