Österreich ist, wie es zu sein scheint – und deshalb lieber zu etwas komplett anderem. Höchste Zeit, wieder einmal den Blick in die Welt zu werfen, zu jenen Menschen, die wirklich Aufmerksamkeit verdienen.

Schon fast sechs Jahren dauert die Flüchtlingskrise: aus Myanmar geflohene Rohingya in einem Camp in Bangladesch.
EPA/Monirul Alam

Da wurde unlängst, im langen Schatten des Alltäglichen, bekannt, dass dem UN-Welternährungsprogramm das Geld für die Lebensmittelhilfe für die aus Myanmar nach Bangladesch geflüchteten Rohingya ausgeht. Seit fast sechs Jahren dauert die Flüchtlingskrise, die UN-Organisation unterstützt Rohingya-Familien im weltgrößten Flüchtlingscamp mit Nahrungsmitteln und anderen Gütern.

Fast eine Million Menschen bekam bis 1. März Lebensmittelgutscheine von zwölf Dollar – pro Person, pro Monat – , dann musste die Hilfe auf zehn Euro gekürzt werden. Der weltgrößten humanitären Organisation fehlt Geld der freiwillig einzahlenden Regierungen, Unternehmen und Privaten. Schon Anfang des Jahres betrug die Finanzierungslücke 125 Millionen Dollar. Per Juni musste der Wert der Essensgutscheine erneut gekürzt werden, auf acht Euro. Pro Person, pro Monat.

Schon davor hatten vier von zehn Familien nicht genug zu essen. Zwölf Prozent der Kinder sind unterernährt. 40 Prozent der Kinder sind zu klein für ihr Alter. 40 Prozent der Schwangeren und der stillenden Mütter leiden unter Anämie. Und es wird schlimmer.

Vielleicht kümmern wir uns ja einmal um die Ärmsten der Ärmsten. Wäre echt sozial. (Renate Graber, 6.6.2023)