160 Feuerwehreinsätze wegen enormen Regens im Burgenland
Zahlreiche Feuerwehren waren auch in Wels im Einsatz. Im Burgenland gab es 160 Feuerwehreinsätze.
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Burgenland / Wien / Wels / Neusiedl am See – Über Teile des Burgenlands sind am Dienstag Unwetter mit enormen Regenmengen gezogen. 90 Liter Regen pro Quadratmeter sind etwa in Bruckneudorf, nahe der niederösterreichischen Landesgrenze, gefallen. Zahlreiche Keller mussten ausgepumpt werden, besonders betroffen waren die Bezirke Güssing und Neusiedl am See. Bis zum Abend gab es am Dienstag rund 160 Feuerwehreinsätze. Der Bahnverkehr zwischen Bruck an der Leitha und Neusiedl am See war bis in die Nacht unterbrochen. Das Gelände des Nova-Rock-Festivals, das am Mittwoch in Nickelsdorf startet, musste aber nicht geräumt werden.

Feuerwehreinsätze in Wels

Zahlreiche Feuerwehreinsätze gab es wegen heftigen Starkregens am Montag und Dienstag auch in Wels. 60-mal mussten die Einsatzkräfte in der Stadt Wels ausrücken, es kam zu etlichen Überschwemmungen. Dazu kamen Einsätze im Umland, in den Bezirken Wels-Land und Grieskirchen waren 36 Wehren beschäftigt, freiwillige Feuerwehren aus dem Bezirk Wels-Land halfen auch in der Stadt aus.

Feuerwehr im Einsatz
36 Wehren waren in Wels-Land im Einsatz.
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Entwarnung gibt es laut Wetterbericht in den nächsten Tagen keine. "Bis auf weiteres ist keine Entspannung der Lage in Sicht", sagt Nicolas Zimmermann aus der Unwetterzentrale des Wetterdienstes Ubimet. "Es kann in den nächsten Tagen ergiebige Regenmengen geben." Die Wettersituation sei "komplett festgefahren": Die Luft im Osten des Landes sei extrem feucht, sagt Zimmermann – und weil kein Wind gehe, bleibe sie an Ort und Stelle. "Diese Feuchtigkeit wird täglich neu recycelt, und es entstehen neue Schauer und Gewitter." Zimmermann spricht dabei von "Waschküchenwetter". 

Entspannung sei frühestens am Sonntag möglich – auch am Samstag sei die Gewitterneigung noch hoch, sagt der Meteorologe. "Eine Wetterlage in dieser Form tritt relativ selten auf", sagt Zimmermann, wenn sie dann auch gleich mehrere Tage anhalte, sei das "außergewöhnlich". 

Regenfälle füllen Neusiedler See weiter

Die anhaltend starken Regenfälle seit Dienstagnachmittag haben den Neusiedler See weiter gefüllt. Der Wasserstand beläuft sich auf aktuell 115,21 Meter über Adria und befindet sich damit auf Vorjahresniveau – was allerdings weiter ein historisches Tief ist. Nichtsdestoweniger zeigte sich Karl Maracek, Leiter der Hydrographie im Amt der burgenländischen Landesregierung, erfreut. In den vergangenen Stunden habe es nördlich des Neusiedler Sees bis zu 100 Millimeter geregnet, erklärte er. Dies habe auch zu zahlreichen Überflutungen und Feuerwehreinsätzen geführt. Für die Natur seien die Regenfälle positiv: "Das macht sich natürlich sowohl beim See als auch bei den Grundwasserständen bemerkbar."

Seit Mitte April gebe es damit den dritten nachhaltigen Niederschlag, und es werden noch weitere Regenfälle prognostiziert. Das bedeutet, dass auch der Wasserstand des Neusiedler Sees weiter steigen wird, aktuell befindet er sich etwa auf dem Wert des Vorjahres. Der Regen füllte auch die Lacken im Seewinkel. Wie nachhaltig dies ist, wird sich erst zeigen und ist davon abhängig, ob die Lackenböden dicht halten und wie das Wetter in den nächsten Tagen aussieht – also ob das Wasser durch Sonneneinstrahlung verdunstet. "Wir freuen uns über das Wasser, wenn nur nicht Leute zu Schaden kommen", meinte Maracek.

Weitere Warnungen auch für Wien

Auch Wien hatte am Dienstag mit starkem Regen zu kämpfen. Jörg Kachelmanns Wetterdienst warnte am Dienstagabend vor einer Überflutungsgefahr. Ein Wolkenbruch und Gewitter haben Teile der Stadt erwischt. In manchen Unterführungen stand das Wasser.

In den nächsten 24 Stunden könnte es nochmals zu großen Regenmengen mit oft 40 bis 80 Liter Niederschlag pro Quadratmeter kommen. (red, 7.6.2023)