Die LKÖ fordert eineUmstufung des Wolfes in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) der Europäischen Union.
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Wien – Die Landwirtschaftskammer (LKÖ) sieht für die Almen eine steigende Bedrohung durch große Beutegreifer wie Wölfe. Alleine im vergangenen Jahr seien in Österreich 2.000 Schafe verwundet oder getötet worden, viele davon auf Almflächen. Zu Beginn der heurigen Saison habe sich die Lage zugespitzt. "Bei betroffenen Bauern liegen die Nerven blank", sagte LKÖ-Präsident Josef Moosbrugger im Gespräch mit der APA. Er fordert einfachere Regeln für den Abschuss als Notfallmaßnahme.

Für Rufe nach einer Stärkung des Herdenschutzes durch den Einsatz von Hirtenhunden oder engmaschigerer Umzäunung hat Moosbrugger wenig Verständnis. Gerade kleinstrukturierten Betrieben, die einen Großteil des Sektors ausmachen, fehle es dafür an wirtschaftlichen Mitteln. Die Ausbildung der Tiere und die entsprechende Ausstattung sei teuer und nicht durch die Erlöse aus Schafprodukten zu kompensieren. "Wer glaubt, dass das Thema Wolf mit Herdenschutz zu lösen ist, lebt fernab der Realität", so der Agrarier. Und: "Wölfe sind so schlau, dass sie auch Zäune überspringen und überwinden können."

Der LKÖ-Präsident plädiert dafür, die regulatorischen Hürden für den Abschuss von Wölfen als Notfallmaßnahme zu senken. Gefragt sei insbesondere eine rasche Umstufung des Wolfes in der sogenannten Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) der Europäischen Union. Die darin verankerte Schutzregelung erachtet Moosbrugger als nicht mehr zeitgemäß, zumal die Tiere in Europa längst nicht mehr vom Aussterben bedroht seien. Er verwies auch auf ein Gesetz in Schweden, das Rentieren einen vorrangigen Schutz einräumt. Dadurch könne dort die Bildung von Wolfsrudeln unterbunden werden. (APA, 9.6.2023)