Die EU-Kommission fordert nach einem Bericht über Zugang zu kinderpornografischen Inhalten bei Instagram rasches Handeln vom Mutterkonzern Meta. Die Selbstverpflichtungen des Facebook-Konzerns zum Kinderschutz scheinen nicht zu funktionieren, schrieb EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton am Donnerstag bei Twitter. Meta-Gründer und Chef Mark Zuckerberg müsse nun Antworten geben und sofort reagieren.

Schwere Vorwürfe

Das "Wall Street Journal" entdeckte in Zusammenarbeit mit US-Experten, dass bei Metas Foto- und Videodienst Instagram Beiträge mit Bezug zu Kinderpornografie zum Teil von Empfehlungsalgorithmen verbreitet wurden. Auf der Plattform gebe es Netzwerke von Pädophilen, die relativ schnell zu finden gewesen seien. Dabei würden die kinderpornografische Inhalte oft nicht direkt auf Instagram veröffentlicht, sondern zum Beispiel Auflistungen von Angeboten. Auch habe man auf solche Accounts durch die Suche nach bestimmten Schlagwörtern treffen können.

Bei Instagram steht es mit dem Kinderschutz bei weitem nicht so gut, wie Meta es behauptet.
APA/dpa/Bernd Weißbrod

An der Untersuchung beteiligt war auch die Forschergruppe Stanford Internet Observatory, die vom früheren Facebook-Sicherheitschef Alex Stamos angeführt wird. Er hoffe, dass Meta wieder stärker in menschliche Prüfer investieren werde, sagte Stamos der Zeitung. Dass ein Forscherteam aus drei Leuten mit eingeschränktem Zugang ein gewaltiges Netzwerk aufdecken konnte, müsse bei Meta die Alarmglocken läuten lassen, betonte er.

Reaktion

Der Konzern betonte in einer Reaktion, Täter änderten fortlaufend ihre Taktiken. Deshalb beschäftige man Teams von Spezialisten, um "ihr Verhalten zu verstehen und missbräuchliche Netzwerke auszuschalten". Zwischen 2020 und 2022 seien 27 missbräuchliche Netzwerke aufgelöst und im Jänner 2023 mehr als 490.000 Konten deaktiviert worden, die gegen Jugendschutzrichtlinien verstoßen hätten. Breton schrieb, er wolle mit Zuckerberg bei einem Besuch in der Meta-Zentrale im kalifornischen Menlo Park am 23. Juni über das Thema sprechen. (APA, 9.6.2023)