Eine Überraschung war die Vorstellung von Apples Vision Pro wahrlich nicht. Bereits seit mehreren Jahren kursieren Gerüchte, dass Apple an einer eigenen AR/VR-Brille arbeitet. Gerüchte, die in den vergangenen Monaten durch allerlei Leaks zur Hardware ergänzt wurden. Und doch ist eine offizielle Vorstellung natürlich noch einmal etwas anderes.

Meta-Boss Mark Zuckerberg, Realbild, keine Computeranimation.
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Vor wenigen Tagen war es nun so weit, und neben einem atemberaubenden Preis hat Apple dabei auch erste Details zu Hard- und Software verraten. Zumindest einer ist davon aber wenig beeindruckt – und zwar ein direkter Konkurrent, der schon länger in diesem Bereich aktiv ist.

Keine Begeisterung

Mark Zuckerberg hält recht wenig von Apples Vision Pro. Das geht aus einem Bericht von "The Verge" hervor, der sich wiederum auf Informationen aus einem unternehmensweiten Treffen bei Meta beruft.

Die Vision Pro mag eine stärkere Hardware als die eigenen Quest-Headsets haben, dafür koste sie aber auch das Siebenfache – und verbrauche dermaßen viel Strom, dass man die Brille via Kabel über ein externes Akkupack versorgen muss. Vor allem aber sieht Zuckerberg wenig neue Ideen für den Einsatz so einer Brille, keine "magischen Lösungen", für die sich Apple sonst gerne rühmt. All das, was zu sehen war, seien Konzepte, die auch Meta bereits anbiete oder zumindest intern schon erforscht habe.

Apple-Boss Tim Cook ist von der Vision Pro natürlich überzeugt – sie tragend wollte er sich aber dann doch nicht zeigen.
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Philosophische Unterschiede

Doch Zuckerberg geht in seiner Kritik noch weiter: Die Apple-Ankündigung zeige einen fundamentalen Unterschied in der Herangehensweise an neue Produkte. Meta gehe es darum, solche Technologien für eine möglichst breite Masse zugänglich zu machen, entsprechend habe man auch bereits Quest-Brillen in zweistelliger Millionenzahl verkauft.

Unsozial?

Zudem betont Zuckerberg, dass die eigene Vorstellung von Metaverse und virtuellen Welten grundlegend sozial sei. Diese Technologien sollen dabei helfen, Menschen zusammenzubringen. Das, was Apple demonstriert habe, sei hingegen das genaue Gegenteil.

Fast jede Apple-Demonstration habe eine Person auf einer Couch gezeigt, wie sie allein für sich etwas mache – isoliert vom Rest der Welt. Das mag vielleicht die Zukunft des Computing sein, aber es sei nicht jene Zukunft, die er wolle, fügte der Meta-Chef hinzu.

Eine Kritik, die Apple wohl kaum so gelten lassen würde. Immerhin hatte man bei der Vorstellung der eigenen Mixed-Reality-Brille an mehreren Stellen explizit auf die Verschränkung der Vision Pro mit der realen Welt verwiesen. Zudem wurden einige durchaus "soziale" Aktivitäten wie Videochats demonstriert. Trotzdem hatten auch andere in der Folge der Präsentation kritisch angemerkt, dass Systeme wie die Vision Pro die Nutzer weiter von der Realität isolieren würden – das gilt freilich auch für Metas Headsets.

Gewinn

Trotzdem kann Zuckerberg der Apple-Vorstellung auch Positives abgewinnen. Es sei gut, zu sehen, wie Apple an das Thema herangehe, wie das Unternehmen versuche zu konkurrieren. Das habe ihn noch einmal darin bestärkt, dass die eigene Arbeit in diesem Bereich gleichermaßen wichtig wie erfolgreich sein werde – und dass der Weg dorthin Spaß machen werde. (apo, 9.6.2023)