Immer mehr Dinge, die in Hochphasen der Pandemie fixer Bestandteil des Alltags waren, verabschieden sich. So nun auch das Corona-Dashboard des Gesundheitsministeriums. Dort werden tagesaktuell Zahlen zu per Tests nachgewiesenen Infektionen, Aufnahmen in Spitäler und Sterbefällen veröffentlicht. Allerdings nur noch bis Ende Juni: Dann wird das Dashboard Geschichte sein, wie am Freitag bekannt wurde

Aber: Im August soll ein adaptiertes Dashboard zurückkehren, das einen Überblick über schwere Atemwegserkrankungen generell liefern soll. Wie das genau gedacht ist – und was von der Pandemie sonst noch übrig ist.

Frage: Wann und warum wird das Corona-Dashboard eingestellt?

Antwort: Das Corona-Dashboard geht am 30. Juni 2023 offline. Begründet wird das damit, dass Covid-19 Ende Juni aus der Liste der meldepflichtigen Krankheiten gestrichen wird. Basis dafür ist der Fahrplan der türkis-grünen Bundesregierung zum Ende der Pandemie, der im Februar vorgelegt wurde. Demnach enden am 30. Juni alle Corona-Krisenmaßnahmen. 

Österreich ist mit dieser Stoßrichtung nicht allein: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat den internationalen Gesundheitsnotstand wegen Corona bereits am 5. Mai für beendet erklärt. Wiewohl gleichzeitig betont wurde, dass von dem Virus nach wie vor ein nicht zu unterschätzendes Risiko ausgeht.

Frage: Wann kommt das neue Dashboard, und was wird dort abrufbar sein?

Antwort: Der grüne Gesundheitsminister Johannes Rauch kündigte an, dass im neuen Dashboard voraussichtlich ab August Zahlen über schwere Atemwegserkrankungen in Österreich abrufbar sein sollen. Die Daten sollen allerdings weiter zurückreichen: Sie sollen das Infektionsgeschehen seit Mai 2023 umfassen.

Konkret soll das neue Dashboard Daten dazu liefern, wie viele Menschen mit ernster Atemwegsinfektion in stationäre Spitalsbehandlung aufgenommen oder wieder aus dem Spital entlassen werden. Veröffentlichen will das Ministerium die Zahlen aufgeschlüsselt nach Bundesländern, Altersgruppen und Geschlecht sowie nach Intensiv- und Normalstationen. Aktualisiert werden sollen die Daten wöchentlich. Rauch erwartet sich davon einen "besseren Überblick über die Krankheitslast durch alle respiratorischen Infektionen in den Krankenhäusern".

Gesundheitsminister Johannes Rauch erwartet sich vom neuen Dashboard einen "besseren Überblick über die Krankheitslast durch alle respiratorischen Infektionen in den Krankenhäusern".
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Frage: Welche Krankheiten werden in dem neuen Dashboard erfasst?

Antwort: Ausgewiesen werden sollen sogenannte schwere akute respiratorische Infektionen, in Fachkreisen unter der Abkürzung Sari – Severe Acute Respiratory Infections – bekannt. Darunter fallen Erkrankungen an dem besonders für Säuglinge gefährlichen RS-Virus (respiratorisches Synzytial-Virus), an Influenza, aber auch an Covid-19. Ob die Zahl der einzelnen Erkrankungen extra ausgewiesen wird oder lediglich eine Gesamtzahl der Sari-Infektionen, ist noch nicht klar, sagte eine Sprecherin des Ministers auf STANDARD-Nachfrage.

Frage: Das heißt: Sollten die einzelnen Erkrankungen nicht extra ausgewiesen werden, gibt es keine öffentlich einsehbaren Daten zum Corona-Infektionsgeschehen mehr?

Antwort: Nicht ganz. Denn das sogenannte Abwassermonitoring, also die Auswertung des Abwassers aus Kläranlagen, bleibt. In den vergangenen Monaten sei es so ausgebaut worden, dass "deutlich mehr als die Hälfte der österreichischen Bevölkerung" abgedeckt werde, heißt es aus dem Gesundheitsministerium. Daten zur im Abwasser entdeckten Virenlast werden laut Gesundheitsministerium hier weiterhin einsehbar sein. 

Frage: Was ist mit Daten zu den Impfungen?

Antwort: Der Fortschritt bei der Corona-Impfung wird weiter veröffentlicht. Diese Aufgabe hat bereits Anfang Mai der Dachverband der Sozialversicherungsträger übernommen. Allerdings ist hier ab August eine Umstellung von einer täglichen auf eine wöchentliche Bilanz geplant.

Frage: Soll man sich überhaupt noch impfen lassen?

Antwort: Die Corona-Impfung ist nach wie vor das wichtigste Vorbeugungsmittel gegen schwere Covid-Erkrankungen. Drei Impfungen als Grundimmunisierung werden empfohlen, eine vierte und fünfte sollen dazu beitragen, auch Menschen mit hohem Risiko zu schützen.

Die Corona-Impfung wird laut dem Gesundheitsministerium auch künftig kostenlos bleiben, es stehen neun verschiedene Impfstoffe zur Auswahl. Im Herbst werde es wohl eine neue Impfempfehlung geben.

Frage: Wie geht es mit Maske und Testen weiter?

Antwort: Die letzten Maskenpflichten in Spitälern, Apotheken und Arztpraxen sind bereits Anfang Mai gefallen.

Was das Testen betrifft, gilt derzeit eine Art Übergangsregelung. Die fünf kostenlosen Antigentests pro Monat gibt es nicht mehr. Wer an Corona-ähnlichen Symptomen erkrankt und per Antigentest kostenfrei wissen will, ob sie oder er an dieser Seuche oder an einem anderen Erreger leidet, muss sich daher an einen niedergelassenen Arzt oder eine Ärztin wenden. Diese führen bei Krankheitsanzeichen Gratis-Antigentests durch. Die Gratis-PCR-Tests gibt es noch bis Ende des Monats.

Ab 1. Juli gilt: Gratis getestet werden kann nur noch bei einem Arzt oder einer Ärztin. 

Frage: Was steht in Sachen Corona noch an?

Antwort: Bis Ende des Jahres werden die Maßnahmen der Bundesregierung während der Pandemie evaluiert. Das ist Teil des "Versöhnungsprozesses", den Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) angekündigt hat. Konkret ist eine von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) geleitete sozialwissenschaftliche Analyse geplant. Daneben soll es vertiefende Interviews mit Fokusgruppen aus der Bevölkerung geben. Und: Bis Ende 2023 soll auch ein neues Epidemiegesetz vorliegen. (rach, APA, 9.6.2023)