Der Presserat sieht verdeckte Werbung für die Signa-Gruppe des Investors Rene Benko in
Der Presserat sieht verdeckte Werbung für die Signa-Gruppe des Investors Rene Benko in der Tageszeitung "OE24".
Foto: APA/ROBERT JAEGER

Wien - Der Presserat rügt "OE24" wegen verdeckter Werbung für die Signa-Gruppe des Investors Rene Benko. Konkret geht es um zwei im November 2022 erschienene Beiträge über ein neues Bauprojekt in der Wiener Muthgasse, die gegen die Punkte 3 und 4 des Ehrenkodex für die österreichische Presse betreffend Unterscheidbarkeit und Einflussnahmen verstoßen hätten.

Die beiden Beiträge "Neuer LIFE-SCIENCE-Standort für Wien" und "Life-Science-Cluster in Wien schafft Arbeitsplätze" seien von der Diktion her durchwegs positiv und priesen Ausstattungsmerkmale und Räumlichkeiten des geplanten Gebäudes teils an. Auch käme ausschließlich der Geschäftsführer eines Biotechnologieunternehmens zu Wort, mit dem Signa kooperiere.

Fehlende journalistische Distanz

Der zuständige Senat 3 des Presserats verwies in seiner Stellungnahme auf die Bestimmungen im Ehrenkodex, wonach es möglich sein müsse, zwischen Werbung und redaktionellen Beiträgen zu unterscheiden. Die beiden betreffenden "oe24"-Beiträge seien nach Auffassung des Senats jedoch nicht unabhängig redaktionell aufbereitet. Es fehle die erforderliche journalistische Distanz.

Man fordert die Mediengruppe Österreich als Medieninhaberin der Tageszeitung "oe24" deshalb auf, freiwillig über den Ethikverstoß zu berichten. Die Mediengruppe nahm indes nicht am Verfahren teil. Und auch Signa gab auf Nachfrage des Presserats keine Stellungnahme dazu ab, ob es sich bei den Veröffentlichungen um bezahlte Beiträge im Rahmen einer Kooperation mit der Mediengruppe Österreich gehandelt habe. (APA, 9.6.2023)