Gaming ist längst keine reine Männerdomäne mehr. Das wollen jedoch nicht alle Gamer wahrhaben.
APA/AFP/CHRIS DELMAS

Gaming ist keine rein männliche Domäne mehr. Das gilt auch für Österreich, wo eine Studie des Österreichischen Verbands für Unterhaltungssoftware bereits 2021 zeigte, dass hierzulande 5,3 Millionen Menschen regelmäßig Videospiele spielen und der Frauenanteil bei 48 Prozent liegt. Im Schnitt sind die Gamerinnen und Gamer 36 Jahre alt und spielen 12,9 Stunden pro Woche. Dass in Österreich 43 Prozent angeben, auf dem Smartphone zu spielen, führte im männlichen Teil der Community rasch zu der Annahme, dass die weiblichen Gamerinnen wohl hauptsächlich Casual Games wie "Candy Crush" auf ihren Handys zocken. Zumindest in Bezug auf die USA ist diese Annahme falsch, wie eine aktuelle Stude zeigt.

Durchgeführt wurde die Umfrage von Circana – ein Marktforschungsunternehmen, das zuvor unter dem Namen NPD unter anderem für diverse Marktberichte aus der Tech-Branche bekannt war. Der Geschäftsführer der Gamingsparte von Circana, Mat Piscatella, twitterte die zentralen Ergebnisse aus der Circana-Studie mit dem Namen Player Pulse:

  • 47 Prozent der Videospiel-Community auf Konsolen sind weiblich
  • 50 Prozent der Videospiel-Community auf PC sind weiblich
  • 54 Prozent der Videospiel-Community auf mobilen Endgeräten sind weiblich

Ergänzend dazu teilte er Daten dazu, wie groß der Frauenanteil konkret bei den einzelnen Konsolenmarken ist. Und hier zeigt sich, dass der Frauenanteil bei der Switch sogar über 50 Prozent liegt, während er mit 41 Prozent auf der Playstation 5 am geringsten ist. Eine Zahl, die Sony selber vor zwei Jahren geteilt hatte. Auf dem PC liegt das Verhältnis bei 50:50. Konkret stellen sich die Zahlen folgendermaßen dar:

  • Frauenanteil Playstation 5: 41 Prozent
  • Frauenanteil Xbox Series X/S: 45 Prozent
  • Frauenanteil Switch: 52 Prozent
  • Frauenanteil Gaming-PCs: 50 Prozent

Piscatella führt an, dass Player Pulse eine monatlich von Circana durchgeführte Umfrage mit einem rotierenden Panel an US-Haushalten ist. Für die aktuelle Studie wurde ein Sample von 10.184 Haushalten befragt, die erste Befragung dieser Art wurde 2017 durchgeführt. Mit diesen Angaben reagiert er auf Behauptungen, laut denen die Daten falsch seien oder Mütter inkludierten, die Konsolen für ihre Söhne kaufen.

Wenig überraschend ließ ein Aufschrei von männlichen, selbsternannten "Core Gamern" nicht lange auf sich warten, wie unter anderem das Gaming-Fachmedium Kotaku berichtet. Die Kritiker der Studie führen als Argument an, dass die Daten falsch seien, weil sie selbst keine Gamerfrauen kennen und selbige niemals in Onlinespielen wie "Call of Duty" sehen. Das Urteil des Kotaku-Journalisten: Derartige Theorien zeigen vor allem, dass diese Männer kaum Kontakt mit echten Frauen oder überhaupt mit der Realität haben – ein Scrollen durch die Tweets dieser Männer zeige nämlich auch, warum Frauen ihnen aus dem Weg gehen. (red, 10.6.2023)