Novak Djokovic
Novak Djokovic hat den nächsten großen Pokal.
APA/AFP/EMMANUEL DUNAND

Paris – Novak Djokovic sank am Ziel seiner Träume auf den Sand von Paris - dann kletterte er in seine Box und feierte mit seinen Liebsten. Der Serbe hat sich bei den French Open zum dritten Mal die Krone aufgesetzt und ist durch seinen 23. Major-Titel zum alleinigen Grand-Slam-Rekordsieger aufgestiegen. Djokovic schlug den Norweger Casper Ruud im geschichtsträchtigen Finale von Paris nach einer Machtdemonstration mit 7:6 (7:1), 6:3, 7:5.

Nach 3:13 Stunden verwandelte der 36-Jährige seinen zweiten Matchball und wurde von den frenetischen Fans als nun ältester Sieger der Turniergeschichte gefeiert. Djokovic ließ durch den Titel Rafael Nadal in der Allzeit-Liste der Grand-Slam-Sieger hinter sich. Der spanische Sandplatzkönig, der aktuell an einer hartnäckigen Hüftbeugerverletzung laboriert und 2024 seine Karriere beenden will, hat nicht mehr viele Chancen, zurückzuschlagen.

Die Rivalen

Australian-Open-Sieger Djokovic krallte sich dagegen auch den zweiten großen Titel des Tennisjahres und ist ab Montag wieder die Nummer eins der Weltrangliste. Ruud scheiterte wie im Vorjahr, als er Nadal unterlegen war, im Endspiel.

Kurz nach 15 Uhr hatten die beiden Rivalen den ausverkauften Court Philippe Chatrier betreten. Erstmals in diesen sommerlichen Tagen von Paris drohte Regen, das Dach aber blieb offen und der Außenseiter fand besser in die Partie. Nach einem zähen Ringen schnappte sich Ruud im zweiten Spiel der Partie direkt ein Break.

"Ich spüre immer Druck, es wird diesmal nicht anders sein. Ich will einfach nur einen weiteren Titel gewinnen", hatte Djokovic vor der Partie versucht, die Situation herunterzuspielen. Doch die sporthistorische Bedeutung des Matches lag geradezu spürbar in der schwülen Pariser Luft. Und Djokovic schien zu Beginn durchaus daran zu knabbern zu haben, immer wieder produzierte er leichte Fehler.

Da aber auch Ruud nervös und ungewohnt fehlerhaft agierte, blieb es eng. Zunächst holte sich Djokovic vor den Augen der Fußballstars Zlatan Ibrahimovic und Kylian Mbappe das Rebreak - anschließend nach 1:21 Stunden im Tiebreak den ersten Satz.

Abgewehrt

Bereits am Freitag hatte Djokovic bei seinem Sieg über den spanischen Topfavoriten Carlos Alcaraz (20) den Angriff der jungen Generation abgewehrt. Auch den 24 Jahre alten Ruud hatte er im zweiten Durchgang dann im Griff. Der deutlich stabilisierte Serbe breakte, die Fans stimmten "Nole"-Sprechchöre an und Footballstar Tom Brady applaudierte in der Box.

"Er kämpft um seinen 23. Titel, ich um meinen ersten", hatte Ruud vor seinem dritten Grand-Slam-Endspiel gesagt: "Das ist schon ein großer Unterschied." Und diesen sah man nun auch. Djokovic, der die Chance hatte, als erster Spieler überhaupt alle vier Grand-Slam-Turniere mindestens dreimal zu gewinnen, kontrollierte die Partie eindeutig und spazierte zum zweiten Satzgewinn.

Über 15 Jahre nach seinem ersten Grand-Slam-Titel bei den Australian Open 2008 fehlte Djokovic jetzt nur noch ein gewonnener Durchgang zur Erfüllung seines großen Traums. Und er ließ in seinem siebten Finale in Roland Garros tatsächlich nichts mehr anbrennen. Obwohl Ruud sich noch einmal kräftig wehrte, marschierte Djokovic zum Rekord-Titel. (sid, 11.6.2023)

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