Am Samstagnachmittag ziehen wieder viele Tausend Menschen um die Wiener Ringstraße. Sie wollen damit ein Zeichen für Vielfalt setzen und auf die Rechte der LGBTQI+-Gemeinschaft aufmerksam machen. Das tun sie mit Plakaten, Reden, Musik und Feiern. Aber warum eigentlich? In Österreich war Homosexualität bis zum Jahr 1971 strafbar. Wenn also etwa ein Mann mit einem Mann zusammen war. Seit 2019 dürfen in Österreich auch Frauen andere Frauen und Männer Männer heiraten. Leider gibt es immer noch Länder, in denen es verboten ist, wenn jemand zum Beispiel homosexuell ist. Den Menschen drohen dort harte Strafen, und viele müssen daher sogar aus ihrer Heimat fliehen. Paraden wie die Regenbogenparade werden daher in vielen Ländern abgehalten, um sich auch für diese Menschen einzusetzen.

Regenbogenflagge
Die bunte Flagge ist das Symbol der LGBTIQ+-Gemeinschaft.
IMAGO/Vincenzo Nuzzolese

Was bedeutet LGBTQI+?

LGBTQI+ steht für die englischen Wörter Lesbian, Gay, Bi, Trans, Queer und Inter. Wenn sich Frauen und Männer ineinander verlieben, nennt man das heterosexuell. Frauen, die mit Frauen zusammen sein möchten, und Männer, die sich in Männer verlieben, sind homosexuell. Man sagt auch lesbisch und schwul dazu. Wer sich in beide verliebt, ist bisexuell. Es gibt auch unterschiedliche sexuelle Identitäten. Dabei geht es nicht darum, mit wem man zusammen sein möchte, sondern darum, wie man sich fühlt. Es kann sein, dass jemand als Bub geboren wurde, sich später jedoch als Frau fühlt. Das nennt man trans. Inter-Menschen werden mit männlichen und weiblichen Merkmalen geboren. Ganz allgemein verwendet man auch den Begriff queer für Menschen aus der LGBTQI+-Gemeinschaft. Und das Plus-Zeichen steht für weitere sexuelle Identitäten. Die bunte Flagge ist das Symbol für alle.

Der Fußballer Oliver Egger
Oliver Egger war 2016 der erste Fußballer in Österreich, der öffentlich sagte, dass er schwul ist
Standard/Regine Hendrich

Stars als Vorbilder

Früher haben viele Menschen verheimlicht, dass sie homosexuell oder etwa transsexuell sind. Denn sie haben befürchtet, dass ihre Familie und Freunde sie deshalb verstoßen könnten oder sie ihre Arbeit verlieren. Das war früher auch tatsächlich oft so, und es ist auch heute teilweise leider noch der Fall. Doch es gibt inzwischen auch viele Stars, die offen über ihr Leben sprechen. Und damit werden sie auch zum Vorbild. In Österreich ist zum Beispiel Thomas Neuwirth sehr bekannt. Der homosexuelle Star gewann als Conchita Wurst 2014 den Song Contest. Bei der Tanzshow Dancing Stars treten immer wieder auch Männer- und Frauenpaare auf. Oliver Egger war 2016 der erste Fußballer in Österreich, der öffentlich sagte, dass er schwul ist. Die Isländerin Jóhanna Sigurðardóttir war die erste Regierungschefin der Welt, die sagte, dass sie lesbisch ist, und ihre Freundin heiratete. (Birgit Riegler, 17.6.2023)