Schlussendlich hat es nicht gereicht. Im April schlitterte die Dogenhof Betriebs GmbH, die das Restaurant Dogenhof in der Wiener Praterstraße betreibt, in die Insolvenz. Über ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung wurde versucht, den Betrieb noch einmal zum Laufen zu bringen. Nun muss das Restaurant in der Praterstraße 70 zusperren, wie der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) am Mittwoch bekanntgab. "Trotz intensiver Bemühungen aller Beteiligten" seien die Sanierungsbestrebungen gescheitert, die nötigen Umsätze seien nicht erzielt worden. 

Insgesamt 24 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind von der Schließung betroffen. Bisher haben 80 Gläubiger 615.066 Euro an Forderungen angemeldet, wovon 512.322 Euro anlässlich der Prüfungstagsatzung am Mittwoch anerkannt wurden, heißt es in einer Aussendung des Gläubigerschutzverbands. 

Gekocht wurde im Dogenhof über offenem Feuer, auch die Lage war attraktiv. Das Unternehmen war allerdings von Anfang an mit Problemen konfrontiert.
imago images/Willfried Gredler

Probleme von Anfang an

2019 wurde das Lokal unweit vom Praterstern eröffnet, Speisen für bis zu 150 Gäste wurden über dem offenen Feuer zubereitet. Kein gutes Timing, denn kurz darauf begann eine Reihe von Probleme: zuerst die Corona-Pandemie, dann die Teuerung, und mit Personalmangel hat die Gastrobranche ohnehin schon länger zu kämpfen. Wie DER STANDARD berichtete, erhielt die Dogenhof Betriebs GmbH laut Transparenzregister rund 300.000 Euro an Covid-19-Hilfen, für den letzten Lockdown habe es aber nichts mehr gegeben, meinte Dogenhof-Geschäftsführer Simon Steiner im Frühjahr. 46 Prozent der Gesellschaft gehören der Supersense GmbH rund um Florian Kaps.

Ein Rettungsanker für den Dogenhof hätte das Investmentvehikel "Stolz auf Wien" von der Stadt Wien sein können. Einen ersten Kontakt zwischen Steiner und "Stolz auf Wien" hatte es bereits im Herbst 2022 gegeben. Die "Stolz auf Wien" Beteiligungs GmbH gehört zu 80 Prozent der Wien Holding, den Rest der Anteile hält die Wirtschaftskammer Wien. Die Gesellschaft steigt mit bis zu 20 Prozent und maximal zwei Millionen Euro in Corona-geschüttelte Unternehmen ein, für maximal sieben Jahre. Oder sie lässt Genussschein-Kapital springen. Insgesamt 40 Millionen Euro gibt es zu verteilen, je die Hälfte davon kommt von Stadt Wien und Kammer.

Kein Einstieg in insolventes Unternehmen

Laut ihren Kriterien müssen die unterstützten Betriebe ein "zukunftsfähiges Geschäftsmodell" vorweisen können, ihre Erhaltung muss von "hoher volkswirtschaftlicher Bedeutung" sein und "eine relevante Zahl von Arbeitsplätzen" sichern. Und: Die Betriebe müssen "Teil der Wiener Identität sein und eine entsprechende Relevanz über Wien hinaus vorweisen können" – zum Teil umstrittene Kriterien. Eine mögliche Beteiligung wurde im Frühjahr von der Stadt geprüft, da befand sich die Dogenhof Betriebs GmbH aber bereits im Sanierungsverfahren – in diesem Fall darf die Beteiligungsgesellschaft nicht einsteigen, deswegen wurden die Verhandlungen unterbrochen. Diese Frage hat sich nun erübrigt. (Andreas Danzer, 14.6.2023)