Man kann den Wunsch des Rechtsmediziners am Sonntag im Stuttgarter Tatort verstehen. "A bissle Brust wär super", sagt er. Weil auf seinem Seziertisch liegt bloß der Kopf eines Mannes. Und da sieht man nur eines: dass er wohl von einem sehr, sehr großen Hund gebissen wurde.

Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare) ermitteln im
Völlig zugedröhnt: Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare).
ORF/SWR/Christian Koch

Gut, dass Kommissar Thorsten Lannert (Richy Müller) in einer zwielichtigen Bar schon eine Spur verfolgt. Schlecht jedoch, dass er seinen nachkommenden Kollegen Sebastian Bootz (Felix Klare) nicht ganz zurechnungsfähig empfängt. Denn Lannert wurde unter Drogen gesetzt. Also lächelt er sich, einem kleinen Kind gleich, durch die titelgebende Nacht der Kommissare, sieht vieles unscharf wie durch eine Lavalampe und erklärt regelmäßig, wie lieb er alle hat.

Zugedröhnter Kommissar

Das ist mal eine neue Herangehensweise, der zugedröhnte Kommissar ist schon nicht unwitzig. Noch besser aber sind zwei Ehepaare, die einander bei einem windigen Geschäft hereinlegen wollen. Das eine, eigentlich brave schwäbische Bauernschaft, hat noch einen erwachsenen Sohn aufzubieten, dessen Benehmen auch ohne Drogeneinnahme Anlass zur Sorge gibt.

Herrlich ist der Widerspruch zwischen Anspruch und Realität. "Die Mudder" will endlich ausbrechen, ein Leben im Luxus führen, denn sie hat genug von der vielen Arbeit. Ihr Mann aber hängt doch an der heimischen Scholle, eigentlich ist das alles eine Nummer zu groß.

Apropos groß: Der überdimensionierte Hund wird auch gefunden und entpuppt sich als echte Überraschung. Dieser Tatort ist der letzte vor der Sommerpause und ein würdiger Abschluss der Saison. So kann es im Herbst gleich weitergehen. (Birgit Baumann, 17.6.2023)