Uruguay
Nachdem ein deutsches Kriegsschiff entdeckt wurde, holte man einen NS-Adler an die Oberfläche. Er soll nun eingeschmolzen werden.
AFP

Montevideo - In Uruguay wird ein NS-Adler aus Bronze eingeschmolzen, der vor 17 Jahren im Wrack eines im Zweiten Weltkrieg gesunkenen deutschen Kriegsschiffs gefunden wurde, und in eine Friedenstaube verwandelt. Wie Präsident Luis Lacalle Pou am Freitag in der Hauptstadt Montevideo mitteilte, soll aus dem zwei Meter hohen und mehr als 300 Kilogramm schweren "Symbol für Gewalt und Krieg" ein "Symbol für Frieden und Einheit" werden.

Der zwei Meter große NS-Adler, der auf einem Hakenkreuz in einem Eichenkranz steht, schmückte einst das Heck des deutschen Panzerschiffs "Admiral Graf Spee". Das Schiff war zu Beginn des Zweiten Weltkriegs an der Schlacht am Río de la Plata gegen die britische Marine beteiligt gewesen.

Regierung stellte sich gegen Verkauf

Die Skulptur wurde 2006 nach einer zehnjährigen Suche in der Mündung des Flusses gefunden. Im Jahr 2019 entschied ein Gericht, dass die Skulptur verkauft und die Hälfte des Erlöses an die Bergungsfirma gehen muss. Diese Aufteilung hatte das Unternehmen nach eigenen Angaben 2004 mit der uruguayischen Marine vereinbart. Die Unternehmen reichte daher Klage ein und warf der Regierung Vertragsbruch vor.

Die Regierung wollte einen Verkauf des Adlers verhindern, weil sie befürchtete, die Neonazis die Skulptur kaufen könnten. Auch die Bundesregierung in Berlin äußerte sich besorgt. Vergangenes Jahr entschied dann der Oberste Gerichtshof Uruguays, dass der Adler Staatseigentum ist.

Präsident Lacalle Pou teilte nun mit, der uruguayische Künstler Pablo Atchugarry sei für die Herstellung der Friedenstaube ausgewählt worden. Die neue Skulptur soll voraussichtlich im November fertig sein.

Die "Admiral Graf Spee" war im Dezember 1939 an der ersten Seeschlacht im Zweiten Weltkrieg zwischen der Flotte des Dritten Reichs und der britischen Marine beteiligt. Nach heftigen Gefechten mit drei britischen Kriegsschiffen lief die "Admiral Graf Spee" für Reparaturarbeiten in den Hafen von Montevideo ein. Wegen einer Blockade durch die britische Marine gab der Kommandeur das Schiff jedoch auf und versenkte es. Drei Tage später beging er Suizid. (APA, red, 17.6.2023)