Am Ende stand die große Erleichterung im Happel-Stadion.
Am Ende stand die große Erleichterung im Happel-Stadion.
IMAGO/Jonas Ekströmer/TT

Es wurden dann doch die ersehnten drei Punkte. Österreich hat in der EM-Qualifikation im mit 46.300 Zuschauern ausverkauften Ernst-Happel-Stadion gegen Schweden 2:0 gewonnen. Die Leistung war sehr beachtlich, der Wille enorm. Christoph Baumgartner staubte im Finish zweimal ab. Die Tabellenführung in der Gruppe F wurde verteidigt. Die Endrunde 2024 in Deutschland rückt deutlich näher.

Teamchef Ralf Rangnick hat im Vergleich zum 1:1 in Belgien nur zwei Änderungen vorgenommen. Phillipp Mwene ersetzte Max Wöber als linken Außenverteidiger, das war zu erwarten gewesen. Und, kaum zu glauben: Marko Arnautovic saß nur auf der Bank. Auch diese Entscheidung war zumindest nicht unlogisch, denn am vergangenen Samstag hatte sich der 34-Jährige durch das schwüle Brüssel geschleppt – Batterien leer. Nach einer Stunde war er von Rangnick erlöst worden.

Also stürmte der 22-jährige Junior Adamu von Red Bull Salzburg neben Michael Gregoritsch, dem offiziellen Torschützen gegen Belgien, im schwülen Wien. Es hatte bei Anpfiff knapp 30 Grad.

Die unmittelbare Vorbereitung hatte nur am Rande mit Fußball zu tun gehabt. Essen (viel und gesund), Trinken (literweise alkoholfrei) und Schlafen (tief) wurde verordnet, um die Akkus aufzuladen. Denn die Schweden waren diesbezüglich doch im Vorteil, sie testeten am vergangenen Freitag mit der B-Garnitur gegen Neuseeland, gewannen trotzdem 4:1.

Chancen, Chancen

Egal, denn die Österreicher begannen stark, standen unter Strom, nahmen das Publikum mit: 2. Minute: Balleroberung Philipp Lienhart, Gregoritsch schickt Adamu in die Tiefe, der ist zwar schnell, aber sein Abschluss war dann eher ein Unfall. 4. Minute: Gregoritsch verzieht knapp. Die Schweden erwachten dann doch. 11. Minute: Nach einem Eckball pariert Alexander Schlager den wuchtigen Kopfball von Victor Lindelöf mit einem bemerkenswerten Reflex, zwei Minuten später wehrt er einen Freistoß von Emil Forsberg ab. Danach wurde es ruhiger, die Teams neutralisierten einander, die Trinkpause nach 25 Minuten war fast ein Highlight. Zweikämpfe fanden vornehmlich im Mittelfeld statt.

Im Finish der ersten Halbzeit legten die Österreicher gehörig zu, waren wieder aufgeladen. 39. Minute: Robin Olsen hält einen Weitschuss von Patrick Wimmer fulminant, wehrt den Ball zur Ecke ab. Alaba tritt diese, beim Kopfball von Gregoritsch ist Olsen eine Macht. Und ein Schuss von Xaver Schlager sorgt auch für Gefahr (45.).

Christoph Baumgartner erzielte für Österreich zwei Treffer.
Christoph Baumgartner erzielte für Österreich zwei Treffer.
APA/GEORG HOCHMUTH

Was man vielleicht nicht wissen muss, aber doch einer Erwähnung bedarf: Der Fußballbund ÖFB hat endlich eine neue Tor-Hymne, nicht die SPÖ-Mitglieder, sondern rund 20.000 Fans der Nationalmannschaft haben via App abgestimmt. "Maria" von Scooter erhielt 60 Prozent, es wurde nachgezählt. Über so ein Ergebnis hätte Andreas Babler gejauchzt. In der ersten Halbzeit wollte "Maria" allerdings nicht und nicht ertönen.

Rangnick reagierte, wechselte Stefan Posch und Adamu aus, Wöber und selbstverständlich Arnautovic ein. 47. Minute: Der bärenstarke Gregoritsch köpfelt schon wieder aufs Tor, der bärenstarke Olsen pariert schon wieder. Auch in der nächsten Aktion gegen Wöber. Die Österreicher vermittelten jedenfalls den Eindruck, als wollten sie "Maria" unbedingt hören. Xaver Schlager fraß die Kilometer. 59. Minute: Wimmer geht, Marcel Sabitzer kommt, so ein Joker grenzt an Luxus.

Erlösung durch Baumgartner

71. Minute: Xaver Schlager ist total leer, Florian Grillitsch total voll, er stellt sich mit einem Weitschuss ein. Schon wieder Olsen. 81. Minute, die Erlösung: Grillitsch fetzt, Olsen kann den Ball nicht bändigen, Christoph Baumgartner staubt zum 1:0 ab. Und "Maria" hatte ihre Premiere. Eine Zugabe folgte in der 89. Minute: Gregoritsch schießt scharf, Baumgartner staubt schon wieder ab, diesmal per Kopf und zum 2:0. Ausufender Jubel. Der Doppeltorschütze war nicht einmal so zufrieden, "es war nicht mein bestes Spiel". Die beiden Treffer haben ihn immerhin getröstet.

Das Parallelspiel gewannen die Belgier in Estland 3:0. Sie liegen drei Punkte hinter Österreich, die Schweden sind schon sieben Zähler zurück. Jetzt haben auch die Teamspieler Urlaub. Am 7. September wird in Linz gegen die Republik Modau getestet. Fünf Tage später sieht man die Schweden in Solna – Vorentscheidung möglich. (Christian Hackl, 20.6.2023)

Fußball-EM-Qualifikation, Gruppe F, 4. Runde:
Österreich - Schweden 2:0 (0:0)
Wien, Ernst-Happel-Stadion, 46.300 (ausverkauft), SR Guida (ITA)

Tore:
1:0 (81.) Baumgartner
2:0 (89.) Baumgartner

Österreich: A. Schlager - Posch (46. Wöber), Lienhart, Alaba, Mwene - X. Schlager (71. Grillitsch), Seiwald - Wimmer (59. Sabitzer), Gregoritsch, Baumgartner (91. Ljubicic) - Adamu (46. Arnautovic)

Schweden: Olsen - Wahlqvist, Hien, Lindelöf, M. Olsson - Svanberg (87. Claessen), Gustafson, A. Ekdal (46. Karlström), Forsberg (76. Karlsson) - Kulusevski (87. Elanga), Isak (76. Gyökeres)

Gelbe Karten: Posch bzw. keine