"Noten sind Noten, ich bin ich." Marko Arnautovic nach dem 2:0 gegen Schweden.
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Wenn wir den "Wegscheider" rechts liegenlassen und uns nur die Sportberichterstattung ansehen, macht Servus TV einen richtig guten Job. Vor allem im Fußball passt vieles: Kommentar, Expertise, Unterhaltungswert. Da kann sich der ORF mehr als eine Scheibe abschneiden, und das hat bei weitem nicht nur damit zu tun, dass sich die Salzburger leisten können, was sie sich leisten wollen.

Servus-TV-Fußballübertragungen wirken von Anfang bis Ende ausgezeichnet vorbereitet. Dem Publikum wird das Gefühl vermittelt, dass sich viele Menschen viel überlegt haben, gemeinsam und auch jede(r) für sich. So gesehen ist es durchaus erfreulich, dass Servus TV schon jetzt jedes zweite ÖFB-Länderspiel bringt und bei der EM 2024, für die sich das Team ja hoffentlich qualifiziert, 31 von 51 Partien übertragen wird, darunter alle Österreich-Spiele, beide Halbfinalpartien und das Finale.

Peinlichkeit ersparen

So, genug der Lobhudelei. Denn eine Schraube gibt es, an der Servus TV dringend drehen sollte, nämlich so lange, bis sie herausgefallen ist, die Schraube. Um es aus Sicht des Publikums ganz direkt zu sagen: Bitte schafft die Benotung der Teamfußballer schleunigst wieder ab! Das würde euch, uns und vor allem auch den Kickern viel Peinlichkeit ersparen. Es war kaum auszuhalten, wie die Interviewerin den Herren Alaba und Arnautovic ihre Schulnoten – einen Dreier und einen Vierer – unter die Nase rieb, die sich die Servus-TV-Experten zuvor ausgedacht und vergeben hatten.

Auch in der Schule gibt es nicht wenige Kinder, die anders viel besser motiviert werden können und für die das Benotungssystem nicht das richtige ist. Im Fußball ist es völlig fehl am Platz. Marko Arnautovic hat auf seinen Vierer die einzig richtige Antwort gegeben: "Noten sind Noten, ich bin ich." (Fritz Neumann, 21.6.2023)