Ein Kind hält ein Kuscheltier fest
An Bord befanden sich auch 43 unbegleitete Minderjährige (Archivbild/Symbolbild).
IMAGO/NurPhoto/Enrico Mattia Del Punta

Rom – Das spanische NGO-Schiff Open Arms ist am Mittwochabend mit 117 Migranten aus Libyen, Eritrea und dem Sudan im Hafen der toskanischen Stadt Livorno eingetroffen. Es wurde von einem Patrouillenboot der italienischen Küstenwache in den Hafen begleitet. An Bord befanden sich Migranten, die am 17. Juni im zentralen Mittelmeerraum gerettet worden waren, darunter auch 43 unbegleitete Minderjährige im Alter von 14 Jahren und jünger sowie ein dreijähriges Mädchen mit den Eltern.

Die Migranten sollen in der Toskana untergebracht werden, wie die Behörden mitteilten. Seit Beginn dieses Jahres haben nach Angaben des Innenministeriums in Rom mehr als 55.000 Migranten Italien auf dem Seeweg erreicht. Das ist ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr, als im selben Zeitraum rund 23.500 Ankünfte registriert wurden. Nach Angaben des Flüchtlingshochkommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) kam die Mehrheit der in Italien registrierten Migranten zuletzt von Tunesien aus über das Mittelmeer. Häufigste Ursprungsländer der Schutzsuchenden waren in den ersten Monaten dieses Jahres Cote d'Ivoire (Elfenbeinküste), Guinea und Ägypten.

Flüchtlingsboot Richtung Europa

Unterdessen wird eine Gruppe von 51 marokkanischen Migranten weiterhin vermisst. Vor mehreren Tagen hatten die Menschen ein Flüchtlingsboot in Richtung Europa bestiegen. Wie die Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag berichtete, wollten sie am Abend des 11. Juni ein Flüchtlingsboot von der marokkanischen Küstenstadt Agadir aus in Richtung Kanarische Inseln nehmen. Demnach stammten alle Vermissten aus der Provinz El Attaouia nahe Marrakesch.

Auch die Nachrichtenseite "The Hespress" veröffentlichte Berichte von Angehörigen der vermissten Migranten. Eine Nachfrage der AFP bei den marokkanischen Behörden zu dem Fall blieb unbeantwortet.

Die marokkanische Menschenrechtsvereinigung (AMDH) forderte am Donnerstag "umgehende Ermittlungen" und drängte die Behörden, gegen "Menschenhandel und illegale Flüchtlingsnetzwerke" vorzugehen. Eine Aktivistin der spanischen NGO Caminando Fronteras berichtete am 11. Juni auf Twitter, dass 58 Menschen, darunter 21 Frauen und ein Baby, bei einem Bootsunglück auf dem Weg nach Las Palmas, der Hauptstadt von Gran Canaria, fast gestorben seien. Ob es sich dabei um die nun vermisst gemeldeten Flüchtlinge handelt, ist allerdings unklar. (APA, red, 22.6.2023)