Bei seinen Präsentationen überlässt Apple nichts dem Zufall: Ob Bildsprache oder Wortwahl, alles ist bis ins kleinste Detail durchgeplant. Apple-Produkte sollten immer freundlich wirken, etwaige negative Reaktionen so weit es geht verhindert werden. Angesichts dessen war die Vorstellung der VR-Brille Vision Pro für Apple durchaus riskant – und ungewohnt. Hat man dabei doch einige Einsatzszenarien vorgezeigt, die auf manche Beobachter weniger erstrebenswert oder gar dystopisch wirkten.

Reisemodus

Ein Beispiel dafür war der Einsatz als eine Art privates Entertainmentsystem im Flugzeug. Doch wie sich nun zeigt, meint Apple das nicht nur wirklich ernst, es soll dafür sogar ein eigener "Reisemodus" zum Einsatz kommen. Das ergibt sich aus Hinweisen, die "MacRumors" im zugehörigen Betriebssystem visionOS gefunden hat.

Eine Frau trägt eine Vision-Pro-Brille von Apple in einem Flugzeug.
Geht es nach Apple, soll die Vision Pro Flugreisen künftig angenehmer machen – oder auch unangenehmer, je nach Perspektive.
Apple

Besagter Reisemodus soll die Funktionalität der VR-Brille in einigen Punkten beschränken. Dazu gehören jene vorgezeigten Funktionen, die Personen im Umfeld einblenden können. Zudem soll auch die Darstellung der eigenen Augen auf der Außenseite der Vision Pro deaktiviert werden. Die Beschreibung spricht davon, dass dieser Modus im Flugzeug genutzt werden muss.

Generell hat die Brille eine Art Geschwindigkeitsbegrenzung. Bewegt sich eine Person zu schnell, reagiert die Vision Pro nicht nur mit einer Warnung, es soll auch die Funktionalität beschränkt werden. Selbst eine vollständige Deaktivierung aus Sicherheitsgründen wäre theoretisch möglich. Das soll wohl verhindern, dass leichtsinnige User die Brille etwa beim Autofahren aufsetzen. Weitere Warnungen finden sich im Betriebssystem für den Fall, dass die Nutzer zu nah an einem Objekt sind.

Fitness

Fast zeitgleich ist noch ein anderes Detail bekannt geworden. Laut einem Bericht von "The Information" wollte Apple die Vision Pro eigentlich auch gleich mit Fitnessfunktionen vorstellen. Diese seien aber nicht zeitgerecht fertig geworden.

So sollen nicht nur Workout-Apps in Entwicklung sein, das Unternehmen arbeitet demnach an einer Polsterung, die für intensiven Sport, bei dem man viel schwitzt, geeignet sein soll. Bei einer der in Entwicklung befindlichen Apps soll es sich um eine für Yogaübungen handeln, wobei die Brille über ihre Kameras die Atmung der Nutzer kontrollieren soll. Auch eine eigene Tai-Chi-App sei in Entwicklung.

Abwarten

Ob all das – zumindest für die erste Hardwaregeneration – auch wirklich so kommt, ist allerdings offen. Ehemalige Mitarbeiter des iPhone-Herstellers betonen laut dem Bericht, dass Apple das ganze Set-up mit dem externen Akkupack zu klobig sein könnte. Aktuelle Beschränkungen dürften auch der Grund sein, warum keine Spiele vorgezeigt wurden, das Hand-Tracking sei einfach noch nicht genau genug für diesen Einsatz.

Welche Funktionen die VR-Brille, die Apple nicht als eine solche bezeichnen will, schlussendlich haben wird, ist aber auch sonst noch weitgehend offen. Zumindest hat Apple noch einige Monate, um das zu entscheiden, soll das 3.500-US-Dollar-Headset doch erst Anfang 2024 verfügbar sein. (apo, 23.6.2023)