Der US-amerikanische Chemienobelpreisträger und Pionier der Akku-Forschung John B. Goodenough ist tot. Der 1922 in Jena als Sohn amerikanischer Eltern geborene Goodenough sei am Sonntag im Alter von 100 Jahren gestorben, teilte die University of Texas in Austin am Montag mit.

John B. Goodenough
John Goodenough bei einer Pressekonferenz 2019. Damals war der frischgebackene Nobelpreisträger 97 Jahre alt.
REUTERS/Peter Nicholls

Der als Sohn amerikanischer Eltern 1922 im deutschen Jena geborene Goodenough hatte an der Yale University Mathematik und danach an der University of Chicago Physik studiert. Im Anschluss war er am Massachusetts Institute of Technology (MIT) an grundlegenden Arbeiten für die Entwicklung von RAM-Datenspeichern beteiligt, ehe er 1976 an die University of Oxford berufen wurde. 

Dort beschäftigte er sich mit wiederaufladbaren Batterien. Goodenough kam zu dem Schluss, dass eine Kathode ein viel größeres Potenzial hätte, wenn sie unter Verwendung eines Metalloxids anstelle eines Metallsulfids hergestellt würde. 1980 konnte er nach langer Suche nachweisen, dass Kobaltoxid mit eingelagerten Lithiumionen bis zu vier Volt erzeugen kann. Dies war ein entscheidende Durchbruch, um leistungsstarke Akkus zu ermöglichen.

Laureat mit 97

Für seine Beiträge zur Entwicklung von Lithium-Ionen-Akkus wurde Goodenough 2019 gemeinsam mit dem Briten Michael Stanley Whittingham und dem Japaner Akira Yoshino mit dem Chemienobelpreis ausgezeichnet. Goodenough war damals mit 97 Jahren der älteste Forscher, dem je ein Nobelpreis zuerkannt wurde, und seit dem Tod des Biochemikers Edmond Henri Fischer 2021 zudem der älteste lebende Nobelpreisträger

Goodenough, der bis ins hohe Alter weiter forschte, hat zu Lebzeiten mehr als 800 wissenschaftliche Publikationen vorgelegt. Der vielfach ausgezeichnete Wissenschafter sei ein "engagierter öffentlich Bediensteter, ein beliebter Mentor und ein brillanter, aber bescheidener Erfinder" gewesen, hieß es von der of Texas at Austin, mit der er seit seiner Berufung 1986 bis zu seinem Tod verbunden war. (dare, APA, 26.6.2023)