Joshua Barraclough
Joshua Barraclough wird One Trading als CEO leiten.
Bitpanda

Das Fintech-Start-up Bitpanda mit Sitz in Wien wird künftig aus zwei Firmen bestehen. Neben der Trading-App Bitpanda wird Bitpanda Pro, die Kryptobörse des Start-ups, unabhängig und künftig One Trading heißen. Das Startkapital von 30 Millionen Euro wurde bereits eingesammelt.

Fokus auf Investitionen

Bitpanda ist eine bekannte Trading-App, die speziell als Kryptobroker und Kryptobörse Bekanntheit erlangte. Im Laufe der Zeit ergänzte die App auch Aktien, ETFs und Edelmetalle ins für die Kundinnen und Kunden handelbare Portfolio.

Bis auf eine große Kündigungswelle im Juli 2022 bekam das Wiener Unternehmen vor allem positive Presse. Seit Oktober letzten Jahres ist man beispielsweise Kooperationspartner von Online-Banken wie Lydia und N26, auf denen man dank Bitpanda jetzt auch Kryptowährungen traden kann. Erst im Mai 2023 kündigte man ein zehn Millionen Dollar schweres Investment an, um in den Aufbau eines eigenen KI-Geschäftszweigs namens Bitpanda.ai zu investieren.

Unter dem Namen Bitpanda Pro startete man die Idee einer eigenen Kryptobörse. Diese war vor allem an Großinvestoren gerichtet, die unter anderem Bots und die Firmen-API für ihre Trades nutzen wollen. Genau dieser Bereich wird nun abgespaltet und als One Trading neu firmieren. Ziel ist es, nicht mehr als Börse, sondern als Broker zu agieren. 

CEO von Trading One wird Joshua Barraclough, der bisher auch Bitpanda Pro leiten durfte. In einer E-Mail an die Presse erklärt der CEO, dass Bitpanda und Bitpanda Pro "sich trennen, damit sie mit dem richtigen Fokus und den richtigen Investitionen ein marktrelevantes Produkt für anspruchsvolle Privat- und institutionelle Kunden entwickeln können". 

Sein letztes Ziel zu seinem Amtseintritt im Oktober 2021 verpasste Barraclough. Damals wollte er Bitpanda Pro von Platz 85 in die Top 10 der umsatzstärksten Kryptobörsen führen. Nach dem Kryptowinter und den Umstrukturierungen flog man stattdessen im Vorjahr aus den Top 100.

Umstrukturierung

Ein Vorteil der neuen Teilung ist, dass Bitpanda damit nicht mehr so vielen Regulierungen unterlegen ist wie One Trading. Das macht vor allem deshalb Sinn, da in den USA bereits mehrere Kryptofirmen wie Coinbase oder Binance zuletzt mehrere Klagen für Verstöße gegen das Wertpapierrecht eingefangen haben. In Europa soll 2024 der Kryptomarkt durch die europäische Verordnung über Kryptowerte MiCA strenger reguliert werden.

Die Venture-Capital-Firma Valar Ventures, zu deren Gründern der deutsch-amerikanische Unternehmer Peter Thiel gehört, hat bereits eine Finanzierungsrunde für One Trading in der Höhe von 30 Millionen Euro erfolgreich abgeschlossen, an der unter anderem Unternehmen wie Keyrock, Speedinvest oder Wintermute Ventures teilgenommen haben. Ein gutes Startkapital für den geplanten Neustart. (aam, 28.6.2023)