Seit wenigen Monaten ist die FPÖ in Niederösterreich mit am Ruder, und ein umstrittener Punkt ihrer politischen Agenda, die der gesamten Parteilinie entspricht, wurde nun offenbar priorisiert: Ein Genderverbot für Landesbehörden soll im Laufe des Sommers per Erlass umgesetzt werden, der in enger Zusammenarbeit mit der ÖVP entstanden sei. In offiziellen Dokumenten und Veröffentlichungen des Landes Niederösterreich soll damit nicht mehr unter Zuhilfenahme von Stern, Binnen-I und Doppelpunkt gegendert werden dürfen. Eine Empfehlung, dieses Verbot weiter greifen zu lassen, wurde zusätzlich ausgesprochen. Erlaubt bleibe dagegen die Nennung beider Formen, also etwa "Österreicherinnen und Österreicher". Zentrale Figur hinter dieser Initiative ist Landeshauptfrau-Stellvertreter Udo Landbauer, dem die "Frau" in seiner Berufsbezeichnung ein Dorn im Auge ist.

Eine Lupe wird über einen Rechtstext mit Gender-Formulierungen gehalten
Was das Thema Gendern betrifft, gibt es viele Möglichkeiten
Foto: imago/Eckhard Stengel

Stimmen aus dem STANDARD-Forum

Was nicht wenige User an diesem Vorgehen beanstandeten, war die mangelnde Themen-Priorisierungskompetenz der FPÖ. Beispielsweise zeigte "praiano" darüber Unmut: 

"Landplage" glaubt, dass die FPÖ-Wählerschaft mit dieser Entwicklung zwar zufrieden sein wird, sieht aber ganz andere Probleme auf Niederösterreich zukommen:

"Pefo" findet Gendern durchaus wichtig und führt aus:

"CptObvious" ist kein Fan des Genderns, hält aber ein Verbot auch nicht für den richtigen Weg:

"Hortensia die Erste" findet es in Ordnung, wenn nicht mehr gegendert wird, hat aber eine Idee, wie stattdessen vorgegangen werden sollte:

"Guentta" sieht einen Erlass zum Genderverbot via Stern, Binnen-i und Doppelpunkt aus anderen Gründen gar nicht als notwendig an:

"szenewerbung" dagegen sieht diese Entwicklung als Anlass für einen Bundesland-Boykott:

Einen Alternativvorschlag zur offiziellen Dienstbezeichnung Landbauers präsentierte "fragenstellen":

Wie sehen Sie das?

Was ist Ihre Meinung zu dieser aktuellen Entwicklung in Niederösterreich? Ist ein Erlass wie angedacht für Sie treffsicher – oder warum eher nicht? Und falls Sie finden, dass andere Probleme im Bundesland priorisiert werden müssten, welche wären das für Sie? Posten Sie im Forum! (Daniela Herger, 29.6.2023)