Wenn es Österreich gelingt, bei der Digitalisierung zu den führenden Ländern aufzuschließen, bringt das mehr Wachstum, Wertschöpfung und Beschäftigung. Die Wirtschaftsleistung könnte um 3,5 Prozent oder bis zu 17,4 Mrd. Euro pro Jahr steigen. Zudem könnten 37.000 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von EcoAustria.

Im Vergleich zu führenden Ländern wie Dänemark, den USA und Schweden hat Österreich noch ein Aufholpotenzial von rund 22 Prozent. Rund zwei Drittel der Unterschiede in der digitalen Wettbewerbsfähigkeit der Länder ließen sich durch die Nutzung von Cloud Services erklären, heißt es in der Studie im Auftrag der drei großen Cloud-Anbieter Accenture, Avanade und Microsoft Österreich.

Cloudservice für Frostschutz

Cloud Services sind etwa Infrastrukturen oder Plattformen, die über das Internet genutzt werden können, ohne dass auf lokalen Rechnern umfangreich Software installiert werden muss. Unternehmen profitieren vor allem vom vereinfachten Datenaustausch.

Landwirtinnen und Landwirte könnten Cloud-Dienste etwa nutzen, um besser gegen Frost vorzugehen, sagte Hermann Erlach von Microsoft Österreich bei der Pressekonferenz am Donnerstag. Informationen über Temperatur und Luftfeuchtigkeit in gefährdeten Bereichen von Weinbergen und Obstplantagen könnten über Sensoren an die Cloud übermittelt werden und automatisiert detaillierte Vorhersagen liefern, wann genau Spätfrost für die Anbauflächen zu erwarten ist.

Der Ausbau der Digitalisierung hilft aber nicht nur einzelnen Unternehmen, sondern hat laut Studie auch deutlich positive volkswirtschaftliche Effekte. "Wenn Österreich bis 2027 zu den bei der Digitalisierung wettbewerbsfähigsten Ländern aufschließen kann, so könnte dies, kumuliert über die Jahre bis 2030, ein zusätzliches BIP von rund 100 Milliarden Euro bewirken", so EcoAustria-Direktorin Monika Köppl-Turyna. Das entspricht fast einem Viertel der aktuellen Wirtschaftsleistung.

Ein Jobkiller, wie oft befürchtet, sei der Ausbau der IT nicht, sagte Köppl-Turyna. So würden Kosteneinsparungen durch die Digitalisierung in einem Bereich neue Arbeitsplätze in anderen Bereichen schaffen. Zudem schaffe die Digitalisierung auch Spielraum für höhere Löhne und Gehälter.

Um bei der Digitalisierung an die Spitze zu kommen, müsse vor allem die digitale Kompetenz im Land steigen, so Avanade-Geschäftsführerin Christiane Noll. Dabei sei nicht nur die Förderung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entscheidend, sondern auch die Integration von digitaler Bildung in das Schulsystem, um den "Arbeitskräften von morgen" frühzeitig den Umgang mit Technologien zu vermitteln. (APA, 29.6.2023)